Füllungen und verführerische Toppings sind ihr mindestens genauso wichtig wie die ausgefallene Dekoration ihrer kleinen Kunstwerke: Die präsentiert Zuckerbäckerin Dagi Löser nicht nur in ihrem Blog "Home is where the Törtchen is", sondern gibt als Gründerin von "MyBackkurs" auch praktische Unterweisung in deren Herstellung. Früher bei Kustermann, jetzt bei "München kocht!" im Westend. Seit die Münchnerin vor vier Jahren mit ihrem Mann nach Wien gezogen ist, verrät sie ihre zuckersüßen Geheimnisse in beiden Städten. "55 Kurse habe ich im vergangenen Jahr gegeben, wahlweise in München oder in Wien, das war schon eine Menge", sagt die 39-jährige Hotelfachfrau, die vor acht Jahren mit ihrer privaten Leidenschaft als Nebenberuf startete. "Auf die Idee kam ich, als mich immer mehr Leser meines Blogs fragten, ob ich auch Kurse geben würde. Irgendwann sagte mein Mann Jens zu mir: 'Mach doch einfach mal!'". Da sie keine gelernte Konditormeisterin ist, stellte sie zuvor ihr Wissen theoretisch und praktisch unter Beweis. Sie bestand die "Teilgewerbe-Ausnahmegenehmigungsprüfung" vor der Handwerkskammer München und im Anschluss vor der Konditoreninnung Wien, dürfte ihre Kuchen-Kreationen sogar verkaufen. Doch sie belässt es bei der Vermittlung ihrer Torten- und Törtchen-Leidenschaft an Naschkatzen und Nachwuchs-Zuckerbäckerinnen. Und ist damit so erfolgreich, dass sie vor drei Jahren ihren Job im Hotel kündigte und nun hauptberuflich Kurse gibt. Warum eigentlich Kurse für Cupcakes, Torten und Keksdesign bei einer ganzen Flut von Rezepten und Anleitungen in einschlägigen Blogs, in Fachliteratur und Magazinen? "Man kann halt so furchtbar leicht Fehler machen, wenn die Erfahrung fehlt", sagt Löser. Etwa eine Creme zu lange oder zu kurz schlagen oder eine Zutat auf die falsche Temperatur erhitzen."
Auch während der Pandemie laufen ihre Kurse weiter. "Ähnlich wie die Volkshochschulkurse fallen sie in den Bereich 'außerschulische Bildung'; die Räumlichkeiten im Westend sind sehr großzügig, wir haben ein CO2-Messgerät und dazu jetzt im November einen Luftreiniger mit Hepa-Filtern angeschafft; und natürlich tragen alle Teilnehmer durchweg Masken", erklärt Löser das Hygienekonzept.
Aufgefallen sei ihr, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche in ihren Kursen anmeldeten, sagt Löser. Womit hängt das zusammen? "Sicher auch mit bei Jüngeren populären Fernsehsendungen wie der Galileo-Reihe 'Kitchen Moves', die meistens in den Räumen von 'München kocht!' gedreht wird; oder mit dem Blog 'Sallys Welt' von der erfolgreichsten deutschsprachigen Back-Youtuberin", vermutet Löser. Jedenfalls tauchten verstärkt Eltern-Kind-Gespanne bei ihr auf. Oder Teenager wünschten sich, mit Freundinnen in die Feinheiten von Double Chocolate- und Krümelmonster-Cupcakes, von Kokos-Zitrone-Cake-Pops ("Kuchenlollis") und Himbeer-Dripcakes ("tropfende Kuchen") eingeweiht zu werden. Für diese "Personal Backtrainings" kommt Löser dann auch schon mal in eine fremde Küche.