Auszeichnung:Inspiriert und inspirierend

Die Dirigentin Joana Mallwitz in der Nürnberger Oper. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Joana Mallwitz bekommt den Sonderpreis des Kulturpreises Bayern

Von Rita Argauer, München

Als das Kulturleben im April das erste Mal heruntergefahren wurde, traf das auch ein Konzert von Joana Mallwitz mit dem Bayerischen Staatsorchester in München. Die Dirigentin wirkte in einem Interview daraufhin tief getroffen, so als hätte man ihr etwas entrissen, als hätte sie etwas nicht vollenden können. Das mag übertrieben wirken, vielleicht auch etwas manieriert. Aber es zeigt auch die tiefe emotionale Verwurzelung von Mallwitz in ihrer Kunst.

Jetzt gab das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bekannt, dass Joana Mallwitz den diesjährigen Sonderpreis des Kulturpreises Bayern erhält. "Sie ist eine inspirierte und inspirierende Musikerin sowie eine begnadete Musikvermittlerin", begründet Kunstminister Bernd Sibler die Wahl. Denn Mallwitz' so tief sitzende Begeisterung für die Musik, zeigt sich eben auch umgekehrt, im Positiven: Etwa in den Expeditionskonzerten. Diese etablierte die 1986 in Hildesheim geborene Musikerin am Staatstheater Nürnberg als neues Format. Dort ist sie seit der Spielzeit 2018/19 Generalmusikdirektorin und erklärt in den Expeditionskonzerten nerdig, detailversessen und voller Enthusiasmus musikwissenschaftliche Hintergründe oder Partituranalysen. Und da bei Mallwitz eben alles, was Musik betrifft, voller Überschwang ist, ist das nicht trocken, sondern mitreißend. Als Dirigentin ist sie mittlerweile bei den ganz Etablierten angekommen. 2019 kürte sie die Fachzeitschrift Opernwelt zur "Dirigentin des Jahres", 2020 debütierte sie mit "Così fan tutte" bei den Salzburger Festspielen. Die Preisverleihung findet digital und öffentlich statt, am 12. November um 19 Uhr unter www.bayernwerk-live.de/kulturpreis-bayern.

© SZ vom 07.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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