"Kita-Finder" in München:Leichter zum Krippenplatz

Lesezeit: 2 min

Eltern in München sollen ihren Nachwuchs demnächst online für einen Kita-Platz anmelden können. (Foto: dpa)
  • Eltern in München sollen ihre Kinder einfacher zur Betreuung anmelden können: Dazu soll der "Kita-Finder" so ausgebaut werden, dass alle 1344 Einrichtungen in der Stadt an dem elektronischen Vergabesystem teilnehmen.
  • Bis zum kommenden Jahr soll der komplette Anmeldungsprozess online ablaufen.
  • Für 2016 ist geplant, auch die Anmeldung für die Mittagsbetreuung und den Ganztagsunterricht an Grundschulen einzubeziehen.

Von Melanie Staudinger, München

Eltern sollen es in der Stadt München künftig deutlich leichter haben, einen Betreuungsplatz für ihre Kinder zu finden. Dazu will das Bildungsreferat das schon bestehende Online-Portal "Kita-Finder" bis November so ausbauen, dass alle 1344 Einrichtungen in der Stadt an dem elektronischen Vergabesystem teilnehmen und die Kinder auch im Internet angemeldet werden können. Ein Ampelsystem wird Interessenten zeigen, ob in ihrer Wunsch-Kita überhaupt noch Plätze frei sind. Bisher listet der Finder nur 700 Einrichtungen auf, über den Rest mussten sich die Eltern anderweitig informieren. Zur Zeit können sie sich für diese Kindertagesstätten auch nur vormerken lassen, künftig können sie ihre Kinder auch gleich anmelden. Zudem sollen Familien nicht mehr monatelang auf eine Zusage warten müssen. Das Programm aktualisiert sich und kann so eine Übersicht über freie Kapazitäten auf dem neuesten Stand anzeigen.

Kinderbetreuung in München
:Mausklick statt Marathon

Übers Internet zum Kita-Platz - das geht in München ab November. Bisher sind allerdings nur städtische oder städtisch geförderte Einrichtungen erfasst. Und eine Garantie für einen Platz ist die neue Plattform auch nicht.

Von Melanie Staudinger

Die derzeitige Test-Version des Kita-Finders, welche die Stadt Anfang November 2014 gestartet hat, stößt bei Eltern auf großes Interesse. In den ersten vier Wochen wurde das Portal mehr als 44 000 Mal aufgerufen; 8367 Kinder wurden bereits für Betreuungsplätze vorgemerkt. Das sind im Schnitt etwa 300 Mädchen und Buben am Tag. Allerdings birgt das Programm noch einige Tücken. So ist es nur möglich, Kinder vormerken zu lassen. Die Zu- beziehungsweise Absagen verschickt die Stadt noch immer als Brief.

Unterschiedliche Anmeldeverfahren

Erschwerend kommt hinzu, dass es unterschiedliche Anmeldeverfahren gibt, was dazu führt, das Kinder gleichzeitig bei mehreren Einrichtungen auf den Wartelisten stehen, diese wiederum werden in jeder Kita separat gepflegt. Manchmal warten Eltern bis August auf eine endgültige Zusage, weil der Abgleich, wer bereits versorgt ist und wer tatsächlich noch sucht, viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Einrichtungen haben keine IT-Unterstützung für die Platzvergabe und müssen die teilweise mit der Hand ausgefüllten Anmeldungen alle einzeln durchgehen.

Kinderbetreuung in München
:Online zum Kitaplatz

Die Suche nach einem Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz soll durch den Kita-Finder deutlich leichter werden. Zwei Wochen nach Start sind bereits 5000 Kinder angemeldet. Bis zum Frühjahr will die Stadt das Angebot ausbauen.

Von Melanie Staudinger

Diese Probleme will das zuständige Bildungsreferat nun mit einer neuen Version des Finders beheben. Wenn der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Dienstag zustimmt, schafft das Rathaus eine neue Software mit dem Namen "Kita-Planer 2" an. Im Elternportal, so ist der Sitzungsvorlage für den Stadtrat zu entnehmen, können sich Väter und Mütter dann mit ihrem eigenen passwortgeschützten Konto anmelden, sich über Einrichtungen informieren, ihre Kinder vormerken lassen und sich während des gesamten Verfahrens auch über den Status ihrer Anmeldung informieren.

Der komplette Prozess soll computergestützt laufen

Von November an gilt das Angebot für Kinderkrippen, Kindergärten, Horte, Tagesheime, Häuser für Kinder, Kindertageszentren und Eltern-Kind-Initiativen. Dazu wird das Bildungsreferat die entsprechenden Verträge mit freien Trägern schließen. Für 2016 ist geplant, auch die Anmeldung für die Mittagsbetreuung und den Ganztagsunterricht an Grundschulen einzubeziehen.

Der ganze Prozess von der Vormerkung bis zur endgültigen Aufnahme eines Kindes in der Kita sei für Eltern und Einrichtungen computergestützt, verspricht das Bildungsreferat. Familien können sich auch weiterhin für mehrere Einrichtungen vormerken lassen. Anders als bisher werden sie aber von den Wartelisten gestrichen, sobald sie ein Angebot angenommen haben. Wechselwünsche können auch später noch ins System eingegeben werden. Wie bisher können die Träger die Kinder aber noch selbst nach ihren eigenen Kriterien auswählen.

Eltern hatten sich den Kita-Finder lange gewünscht. Umstritten war das Projekt dennoch. Die CSU-Stadtratsfraktion sprach sich schon seit Langem dafür aus. Die SPD allerdings stellte sich zunächst quer, weil sie eine persönliche Vorsprache der Eltern in den Kitas bevorzugte, bis Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) - damals noch als OB-Kandidat - auch für eine zentrale Anmeldung eintrat. Dann ging alles sehr schnell. Im März vergangenen Jahres - zwischen der Stadtrats- und der Stichwahl - beantragte dann die SPD überraschend das computergestützte System, das wegen des Zeitdrucks zunächst allerdings nur in einer abgespeckten Version startete.

© SZ vom 02.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: