Aubing:Supermarkt schließt nach 40 Jahren

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Rewe begründet den Rückzug aus dem Viertel mit der Gebäudesubstanz und sucht nun Ersatz

Von Ellen Draxel, Aubing

Der Supermarkt Rewe an der Ubostraße 61 schließt zum 30. April seine Pforten. Seit fast vierzig Jahren können die Aubinger dort ihre Waren des täglichen Bedarfs einkaufen, anfangs noch unter dem Markennamen "HL". Inzwischen aber sei das Gebäude "nicht mehr zeitgemäß", sagt die Unternehmenssprecherin des Kölner Handelskonzerns, Ursula Egger. "Die bauliche Substanz entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an Energie und Technik." Selbst nach einer Sanierung sei ein Weiterbetreiben des Marktes wirtschaftlich nicht länger darstellbar. Am Interesse der Kunden liege die Geschäftsaufgabe nicht, betont Egger. "Das Schließen dieses Standorts bedeutet nicht, dass wir uns aus Aubing zurückziehen wollen, im Gegenteil: Wir haben größtes Interesse daran, eine Alternativimmobilie zu finden."

Für die Aubinger ist die Ankündigung keine gute Nachricht, sie beklagen schon seit Jahren die immer schlechter werdende Nahversorgung im Viertel. Noch gibt es einen Lidl an der Bergson- und einen Edeka an der Colmdorfstraße, der allerdings schon zu Aubing-Mitte gehört. Dazu kommen zwei kleine Bioläden. "Aber von früher einmal drei Metzgern haben wir jetzt nur noch einen", sagt Jürgen Müller, stellvertretender Vorsitzender der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing. Das Gerücht, dass auch dieser Metzger beim Burenwirt bald dichtmachen wolle, ist allerdings falsch: Er plane keine Schließung, betont Anton Pfaffeneder.

Zwar finden sich etwas entfernt an der Ecke Limes-/Altenburgstraße wieder Einkaufsmöglichkeiten. Doch fußläufig sind diese Angebote von Aubing aus nur schwerlich zu erreichen. Einen Lichtblick gibt es dennoch: An der Aubing-Ost-Straße 1, kurz nach der Einmündung zur Altostraße, ist ein Neubau mit einem 1015 Quadratmeter großen SB-Markt und einem 520 Quadratmeter umfassenden Getränkemarkt geplant. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied hat in seiner jüngsten Sitzung dem Vorbescheidsantrag zugestimmt - wenn auch gegen den Wunsch der Grünen, die einen Supermarkt, der Autos anziehe, an dieser ohnehin verkehrsreichen Ecke kritisch sehen. In ersten Stocks dieses Neubaus sollen außerdem 24 Pflegewohnungen entstehen.

Gremiumschef Sebastian Kriesel (CSU) hat außerdem das Planungs- und das Wirtschaftsreferat der Stadt angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Aus seiner Sicht ist die Schließung des Rewe-Marktes jedenfalls eine "nicht nachvollziehbare Entscheidung des Unternehmens". Er hofft, dass sich dieses doch noch entschließt, den Supermarkt fortzuführen oder dass sich zumindest dafür ein Nachfolger findet.

© SZ vom 28.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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