Aubing/Freiham:U-Bahn und Autobahn-Ring

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Die S-Bahn hält bereits in Freiham, aber auch wenn sie von der Tram ergänzt wird - der CSU ist das beileibe nicht genug. (Foto: Florian Peljak)

Aubinger Bürger fordern bei CSU-Diskussion bessere Anbindung von Freiham

Von Ellen Draxel, Aubing/Freiham

Aubings Bürger fordern die Verlängerung der U 5 bis Freiham - und sie wollen den Ringschluss der Autobahnumgehung A 99 im Süden. Die Angst, im Verkehr zu ersticken, wenn das neue Stadtviertel in Freiham für 20 000 Menschen plus acht weitere Neubaugebiete im 22. Stadtbezirk mit zusätzlich 6000 Einwohnern erst einmal fertig sind, brennt den Anwohnern so sehr auf den Nägeln, dass das Thema Verkehr bei nahezu jedem Neubauprojekt heiß diskutiert wird. Entsprechend rappelvoll mit rund 150 Besuchern war das Aubinger Wirtshaus, in das die örtliche CSU zum Bürgergespräch unter dem Motto "Verkehrsplanung für Freiham" eingeladen hatte.

"Der Dornröschenschlaf bei der Verkehrserschließung des Münchner Westens ist jetzt endgültig vorbei", erklärte der Vorsitzende der Aubinger CSU, Hans-Peter Hoh, gleich zu Beginn. Mit Freiham entstehe eine Kleinstadt in der Stadt, die Einwohnerdichte im Raum Aubing werde sich nahezu verdoppeln. Ein Viertel in dieser Größe nur mit einer Tram anzuschließen, wie von der Stadtverwaltung vorgesehen, sei "grob fahrlässig", kritisierte CSU-Stadtrat Johann Sauerer - und erntete starken Beifall. "Wir brauchen einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr, und da ist die U 5 bis Freiham Bedingung."

Die geplante Verlängerung der Tram 19 besitze weder ausreichend Kapazitäten, noch sei sie ein schnelles Verkehrsmittel. Die Forderung eines Bürgers, eine mögliche Verlängerung der U-Bahn-Strecke bis Freiham zumindest parallel zu den Wohnhäusern zu realisieren, "damit die Anwohner nicht den ganzen Lärm abbekommen", wurde fast schon frenetisch bejubelt. "Ein schneller U-Bahn-Bau, das geht, das hat die Historie gezeigt. Macht im Juli Nägel mit Köpfen, seid weitsichtig", appellierte ein Aubinger an den Stadtrat. In Pasing soll der Bahnhof für die U 5 in 17 Metern Tiefe liegen - die Voraussetzung für eine denkbare spätere Verlängerung nach Freiham.

Auch bei der zweiten großen Forderung der lokalen CSU, dem Ausbau und der Erweiterung der A 99 im Süden, stehen die Aubinger hinter ihren politischen Vertretern. Das Projekt ist bei Stadt- und Landtagspolitikern ebenso wie bei Auto- und Umweltlobbyisten heftig umstritten. "Wenn die A 99 nicht ausgebaut wird, wälzt sich der Schleichverkehr durch Aubing", prognostizierte Sauerer. "Den haben wir doch jetzt schon", raunte es durch die Reihen. "Ja - aber die jetzige Situation ist ein Kindergeburtstag gegen das, was uns künftig erwarten wird." Es könne nicht sein, teilte Sauerer weiter aus, dass Beschlüsse über Jahre verschleppt würden. "Und da ist nicht nur die Kommune in der Kritik, sondern auch die Staatsregierung."

Der Autobahn-Südring sei sinnvoll, meinte auch Julia Obermeier (CSU). Die in Aubing lebende Bundestagsabgeordnete gab aber zu bedenken, dass nicht mehr viel Zeit bleibe, sollte diese Vision in den kommenden 15 Jahren Realität werden. Derzeit meldeten die Länder Projekte für den Bundesverkehrswegeplan bis 2030 an. Der Südring sei bislang nicht dabei.

"Was wir brauchen, ist ein schlüssiges Verkehrskonzept für den gesamten Münchner Westen", findet Sauerer. Eines, das die Ortskerne vor Transitverkehr schützt. Sauerer hat deshalb im Stadtrat eine Machbarkeitsstudie beantragt, die von Allach-Untermenzing über Laim und Pasing bis nach Großhadern die Verkehrswege ins Blickfeld nehmen soll. "Ich werde in den kommenden Tagen harte Kämpfe mit der SPD ausfechten, damit wir in unserem Bezirk nicht nur für die Menschen, die neu zu uns ziehen, sondern auch für die Alteingesessenen ein menschenwürdiges Leben haben", versprach er den Bürgern im Aubinger Wirtshaus.

Wegen des Protestes der Christsozialen ist die bisher vorgesehene Planung für Freiham-Nord vergangenen Mittwoch im Stadtrat nicht gebilligt worden, auf der Agenda steht das Thema jetzt erneut für Ende April. Auf die Rückendeckung ihrer Bürger jedenfalls können die CSU-Lokalpolitiker offensichtlich zählen. "Wenn ihr mit euren Forderungen nicht durchkommt, dann bitte - blockiert die Gesamtentscheidung. Das ist auch im Sinne der Aubinger", ermunterte CSU-Altstadtrat Helmut Pfundstein seine Nachfolger. Applaus auch für ihn.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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