Aubing:Freiham ohne letzte Ruhe

Lesezeit: 1 min

Anwohner sollen Nutzungsrechte auf dem Friedhof des Viertels erwerben, der dafür um 800 Gräber erweitert wird

Freiham, der neu entstehende Stadtteil in der Größe einer Kleinstadt an der Grenze zu Germering, bekommt nach derzeitiger Planung keinen eigenen Friedhof. Trotz wiederholter Kritik des Ökumenischen Rats Aubing-Neuaubing-Westkreuz-Lochhausen, dem sieben evangelische und katholische Kirchengemeinden im Münchner Westen angehören. Vorgesehen ist stattdessen, den unmittelbar an das Neubauquartier angrenzenden Aubinger Friedhof zu erweitern. Über etwas mehr als 3500 Gräber auf einer Fläche von rund 46 000 Quadratmetern verfügt der Aubinger Friedhof derzeit, 281 von ihnen sind laut dem Referat für Gesundheit und Umwelt momentan frei.

Mit der Vergrößerung um 8000 Quadratmeter fänden "unter Weiterführung der bestehenden Struktur" weitere 800 Gräber Platz, so die Behörde. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied fordert, die künftige Anlage zumindest "gut und durchdacht" zu planen - mit "Flächen für moderne Angebote der Bestattungskultur" wie etwa Urnenwände und -beete oder auch Möglichkeiten einer anonymen Bestattung.

Die Lokalpolitiker erwarten zudem, dass mit der von der Verwaltung angekündigten "Gräberbedarfsprognose" inklusive einer Vorausschau bis zum Jahr 2035 auch die Residenzpflicht abgeschafft wird. Denn bislang gilt für den Aubinger Friedhof: Nur wer mindestens 20 Jahre lang seinen Hauptwohnsitz durchgängig im Bestattungsbezirk Aubing hatte, kann auf dem Friedhof auch das Nutzungsrecht an einer Grabstätte erwerben. 1990, als diese Regelung beschlossen wurde, machte sie Sinn, da sie der alteingesessenen Bevölkerung definitiv einen Platz auf dem Friedhof zusicherte. Würde sie weiter gelten, wäre es den Freihamer Neubürgern aber frühestens von 2040 an möglich, ein Grab auf dem Aubinger Friedhof zu erwerben. Und damit würde das städtische Konzept, den Aubinger Friedhof auch für Freiham zu nutzen, "ad absurdum geführt", konstatiert der Ökumenische Rat. Im Herbst soll die entsprechende Beschlussvorlage nun im Stadtrat behandelt werden.

© SZ vom 12.02.2020 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: