Stadt am Rand:Eigene Rechnung

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Landkreis wehrt sich gegen die Autobahndirektion

Der Landkreis wehrt sich - und das sehr detailliert und umfangreich. Mit Schreiben vom 7. September, das nun erst öffentlich geworden ist, hat sich Landrat Christoph Göbel (CSU) an die Autobahndirektion Südbayern gewandt und fordert die Behörde auf, erneut die enormen Mehrkosten für die Verlegung der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning darzulegen. Grundlage ist eine durch die Verwaltung des Landratsamtes am Mariahilfplatz erarbeitete Stellungnahme wegen der bisherigen Erklärungsversuche der Autobahndirektion. Die hatte im März bekanntgegeben, die Kosten würden von ursprünglich 25,4 Millionen auf 44,5 Millionen Euro steigen.

Dass große Bauprojekte, und die Autobahndirektion selbst bezeichnet die Verlegung der Ausfahrt als eines ihrer bisher größten, finanziell etwas aus dem Ruder laufen, ist nichts Ungewöhnliches. Die damit verbundene Steigerung des Eigenanteils von etwa drei auf nun 3,9 Millionen Euro will der Landkreis aber nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Das Landratsamt kommt nach seinen eigenen Berechnungen - "nach Art und Umfang der Planfeststellung" - jedenfalls zu ohnehin schon erhöhten Gesamtkosten von etwa 34 Millionen Euro. Die Autobahndirektion indes hat ihrer Berechnung (44,5 Millionen Euro) eine Kostensteigerung von 15 Prozent, bezogen auf die Jahre 2008 bis 2015, zugrunde gelegt. "Das werden wir aber nicht mittragen", sagt der Landrat.

Aus Sicht des Landkreises ist nun die Autobahndirektion Südbayern am Zug - denn alle Zahlungen durch den Landkreis sind momentan auf Eis gelegt. Juristische Schritte indes wird der Landkreis nicht gegen die Autobahndirektion, respektive den Freistaat, einleiten. "Wenn, dann wird der Freistaat möglicherweise juristisch gegen den Landkreis vorgehen", sagt der grüne Fraktionssprecher Nadler, "das könnte dann passieren, wenn er endlich Geld sehen will. Aber dafür muss man sich rüsten und die Verwaltung hat hier sehr gut vorgearbeitet." Demnächst, sagt Nadler, würden sich auch die Kreisgremien wieder mit dem Thema beschäftigten. Denn die Anschlussstelle ist zwar befahrbar, aber: "Das Thema ist nicht vom Tisch."

© SZ vom 22.10.2015 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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