Architektur:Von Haus zu Haus

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Bei der Langen Nacht der Architektur können am Freitagabend Gebäude wie die Microsoft-Zentrale oder der "Nove"-Komplex im Arnulfpark besichtigt werden, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen sind. 50 Sehenswürdigkeiten stehen in diesem Jahr auf der Liste

Von Alfred Dürr

Wer sich einen Überblick verschaffen will, wie stark sich das Erscheinungsbild der Stadt wandelt und auch weiterhin verändern wird, bekommt dazu an diesem Freitag zwischen 19 Uhr und Mitternacht bei der "Langen Nacht der Architektur" eine gute Gelegenheit. Rund 50 bestehende aber auch ganz aktuelle Sehenswürdigkeiten für Architekturbegeisterte stehen an diesem Abend auf der Besichtigungsliste, die von der Messe "Bau 2019" erstellt wurde.

Im Angebot sind zum Beispiel Führungen durch die Altstadt. Dort verdeutlichen viele Projekt, wie stark beim Bauen und Planen oft das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne ist. Bei der "Hofstatt" an der Sendlinger Straße fand eine Entwicklung vom einstigen Zeitungsareal hin zu einem Geschäfts-, Büro- und Wohnquartier (Meili Peter Architekten) statt. Die Traditionsgaststätte "Donisl" (Hild und K Architekten), das "Hugendubel-Haus" mit dem Presseclub (Goergens Miklautz Partner) - beide Projekte sind direkt am Marienplatz -, oder die Einkaufspassage Fünf Höfe (Herzog & de Meuron) stehen ebenfalls für moderne Gebäude, die ihren historischen Hintergrund nicht verleugnen.

Einen spannenden Kontrast zum Königsplatz mit seinen Monumentalbauten stellt der helle Komplex des NS-Dokumentationszentrums dar (Georg Scheel Wetzel Architekten). Alle Bereiche des Hauses sind während der "Langen Nacht" für die Besucher geöffnet.

Einen Überblick über die Baukultur in München gibt es in der Rathaus-Galerie, die man über den Eingang Landschaftsstraße am Marienhof erreicht. Die Ausstellung des Planungsreferats ist bis 23 Uhr geöffnet. Der Hochbunker an der Blumenstraße versteht sich als ein Ort, an dem über Stadtplanung und Architektur diskutiert werden soll. Am Freitag ist im Bunker die Ausstellung über junge Architektur zu besichtigen.

Erstmals ist bei der "Langen Nacht der Architektur", die seit 2011 in regelmäßigen Abständen stattfindet, der Gasteig vertreten. Europas größes Kulturzentrum steht vor grundlegenden baulichen Veränderungen im Zusammenhang mit der Generalsanierung des markanten Ziegelbaus an der Rosenheimer Straße (Architekten Raue Rollenhagen Lindemann Grossmann). Experten erläutern Pläne, Modelle und Visualisierungen aus dem internationalen Wettbewerb zur teilweisen Neugestaltung des Gasteigs. Während der Bauarbeiten gibt es ein Interimsquartier in Sendling mit einer Musikhalle und Modulbauten für die verschiedenen Gasteig-Bereiche. Auch darüber kann man sich in der Black Box des Gasteigs informieren.

In München sind in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Bürokomplexe entstanden, die in der Regel nicht so einfach zu besichtigen sind. Die Deutschlandzentrale von Microsoft in der Parkstadt Schwabing, das Siemens-Hauptquartier am Wittelsbacherplatz oder der Komplex "Nove" im Arnulfpark sind Beispiele dafür, wie heute Arbeitswelten gestaltet werden. Auf der anderen Seite zeigen aber auch Kirchenbauten, wie man mit frischen Ideen sehenswerte Räume schaffen kann. St. Lukas im Lehel, die Neuapostolische Kirche in Laim, die Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen oder St. Markus in der Maxvorstadt sind auf jeden Fall sehenswert.

Einer der Großen seiner Zunft ist der Lichtdesigner Ingo Maurer, der in einem Hinterhof an der Schwabinger Kaiserstraße seinen Showroom hat. Die rote Deckenbeleuchtung des U- und S-Bahn-Zwischengeschosses ist ein außergewöhnliches Projekt. Um Licht geht es auch beim neuen Werk 12 (Architekturbüro MVRDV) im Werksviertel beim Ostbahnhof. In die umlaufende offene Fassade wurden fünf Meter hohe Leuchtbuchstaben integriert, deren Botschaft AH,OH,PUH,WOW,HMPF,HIHI sich nicht so leicht erschließt.

Alle Informationen unter www.lange-nacht-der-architektur.de oder in der Rathaus-Information.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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