Antragspaket:Neue Wege für Zufußgehende

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Mehr Platz, ein extra Stadtplan, Kulturgeschichtspfade: Grüne wollen das Flanieren fördern

Von Andreas Schubert

Die Augustenstraße ist eine eigentlich sehr lebenswerte Gegend. Die Achse zwischen Josephsplatz und Dachauer Straße ist geprägt von vielen Läden und Gastronomie - und auch wenn dort viele Menschen unterwegs sind, wirkt sie nicht besonders lebendig. Das hat damit zu tun, dass die Augustenstraße zu einem Großteil eine Fahrspur für Autos ist. Radfahrern steht nur ein sehr schmaler Streifen zur Verfügung - und auch Fußgänger haben nur sehr wenig Platz.

Das wollen die Grünen ändern. Der Aufenthalt auf der Straße soll wieder angenehmer werden. Deshalb haben sie nun ein Paket aus insgesamt neun Anträgen geschnürt, mit dem Titel "München gut zu Fuß". Dieses sieht unter anderem vor, auf einigen Straßen neue Fußgängerzonen oder "Shared Spaces", für verschiedne Verkehrsmittel geteilte Bereiche, zu schaffen, mehr Barrierefreiheit und temporär autofreie Bereiche an Schulen. Ein Fußgängerstadtplan soll Durchlässe und Passagen zeigen, die - so nennen sie die Grünen - "Zufußgehenden" vorbehalten sind, er soll besonders attraktive Wege, Trinkbrunnen und öffentliche Toiletten enthalten.

Als Beispiel, wo man in den Stadtvierteln anfangen könnte, nennen die Grünen die Augustenstraße zwischen Gabelsberger- und Theresienstraße, die Weißenburger Straße, die Reichenbachstraße, die Hohenzollernstraße zwischen Kurfürstenplatz und Leopoldstraße, die Durchfahrt beim Rotkreuzplatz und den Tegernseer Platz. Eine weitere Idee, wie man den "Zufußgehenden" das Leben schöner machen könnte, sind auf dem Boden markierte Kulturgeschichtspfade. Solche gibt es in vielen Städten, etwa die "Blaue Linie" in Flensburg oder den - um auch ein internationales Beispiel zu nennen - "Parcours de la chouette" in Dijon, den "Weg der Eule". "Alle Einwohner Münchens sind immer auch Fußgänger", sagt Grünen-Fraktionschefin und Oberbürgermeister-Kandidatin Katrin Habenschaden. "Fußverkehr belebt den Straßenraum, fördert soziale Kontakte und stärkt die lokale Wirtschaft - und all das komplett emissionsfrei." Eine bessere Aufenthaltsqualität und komfortable Gehbereiche seien ein Gewinn für alle, besonders für Kinder, alte Menschen und Mobilitätseingeschränkte.

© SZ vom 01.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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