Amoklauf:Auch der Täter ist ein Opfer

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Neun Kerzen, obwohl zehn Menschen tot sind

"Wir brauchen einander" vom 1. August:

Unbarmherzig

Warum brannten bei dem Trauergottesdienst für die Opfer des OEZ-Anschlags nur neun Kerzen? Warum nicht zehn? Es sind zehn Opfer zu beklagen; auch der Attentäter ist einem gewissen Sinne Opfer. Als es damals den großen Trauergottesdienst in Köln für die "Germanwings"-Opfer gab, da brannten auch nicht 149 Kerzen, sondern es brannten vor dem Altar 150 Kerzen. Kardinal Woelki hat das so entschieden und ist für diese Entscheidung eingestanden und hat es öffentlich erklärt.

Eine Haltung und eine Entscheidung, die meinen großen Respekt fand. In München ist das anders. Lieber Herr Kardinal Marx, denken Sie einmal darüber nach: Barmherzigkeit ist grenzenlos! Den Eltern des Attentäters hätte ein solches Zeichen sicher Trost gespendet und die Phrasen des Gesprochenen wäre gefüllt worden mit einem Zeichen. Georg Hanß, München

Ausgrenzung im großen Rahmen

Es ist perfide, dass an dieser Feier nur neun Kerzen brennen, in anderen Kirchen zehn! Es tut weh, die Ausgrenzung in einem so großen Rahmen sichtbar zu machen. Ein Opfer unserer Gesellschaft, das für sich diesen schlimmen Weg gewählt hat. Ein junger Mensch, der lange gequält wurde, das war bekannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies im Sport oder sonstwo in der Schule nicht bemerkt wurde. Ich habe beruflich lange mit "problematischen" Menschen gearbeitet. Wir sind eine Wegschau- und Wegredegesellschaft, getrimmt auf Leistung mit allen Mitteln. Rosemarie Solleder-Marzoch, München

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© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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