Am Hart:Genug ist genug

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Immer gut besucht: das Kulturzentrum 2411 im Hasenbergl. (Foto: Florian Peljak)

Ein weiterer gesellschaftlicher und kultureller Treffpunkt in Milbertshofen-Am Hart wird von der Stadt abgelehnt

Von Nicole Graner, Am Hart

Wahrscheinlich ist es eine sehr subjektive Frage: Findet im elften Stadtbezirk zu wenig gesellschaftliches und kulturelles Leben statt? Der Verein "Zukunft am Hart" beantwortete das mit einem klaren "Ja" und hatte bei der Bürgerversammlung des Stadtbezirks im Juli die Errichtung eines Stadtteilzentrums mit Begegnungszentrum und Kulturtreff gefordert. Die Begründung: zu wenige Räumlichkeiten, zu wenig Gastronomie und zu wenige Cafés - insbesondere im Ortsteil Am Hart.

Seit der Fertigstellung des Stadtteilkulturzentrums an der Blodigstraße mit Stadtbibliothek, Volkshochschule (VHS) und dem Verein Stadtteilkultur hat sich das kulturelle Leben im nördlichen Teil des Stadtbezirks allerdings durchaus verändert - nicht umsonst heißt das Zentrum ja auch 2411. Es soll Treffpunkt für beide Stadtbezirke sein, den 24. und den elften.

"Die magische Grenze Schleißheimer Straße, das war einmal. Heute kommen Besucher von überall her und natürlich auch vom Harthof oder vom Hart", freut sich Kathrin Göttlich, die Geschäftsführerin von Stadtteilkultur 2411. Auch die Zahlen aus dem Jahr 2015 zeigen, dass das Programm des Vereins sehr gut angenommen wird; 14 202 Besucher wurden gezählt. Göttlich versteht nicht, was der Wunsch nach einem weiteren Stadtteilzentrum bringen soll: "Es gibt das 2411 und das Kulturhaus Milbertshofen. Am Hart und Harthof liegen genau dazwischen."

Natürlich ist auch das Kulturbürgerhaus Milbertshofen für den ganzen Stadtbezirk ausgelegt. Es kommen viele Gäste aus den Vierteln Am Hart oder aus dem Harthof ins Haus, wie Geschäftsführerin Diana Koch betont. Besonderen Wert habe sie in der Vergangenheit darauf gelegt, besonders die Bürger am Hart oder im Harthof auf das Programm des Hauses aufmerksam zu machen. Die Programme seien dort noch einmal verteilt worden, auch in den Geschäften lägen sie aus. Beim letzten Kulturprojekt "Ankommen" hätten, so Koch, auch Interessierte aus dem Viertel Am Hart mitgemacht. Figuren aus Holz wurden zusammen bemalt, die derzeit im Kulturbürgerhaus zu sehen sind. Irgendwann sollen die Figurinen im neuen Jahr vom Bürgerhaus in das Stadtviertel umziehen und an verschiedenen Plätzen zu sehen sein. Die Feuerwehr am Harthof habe sich, so Koch, jedenfalls schon mal eine Figur gesichert. Auch sei es ihr wichtig, die Zusammenarbeit, vor allem für gemeinsame Projekte, mit dem 2411 zu intensivieren. Schon jetzt würde Personal aus Milbertshofen auch mal bei Veranstaltungen im Hasenbergl aushelfen.

Direkt Am Hart findet sich auch die Volkshochschule an der Troppauer Straße. Die Räumlichkeiten werden genutzt, die Veranstaltungen gut besucht. "Wir haben im Frühjahrssemester 297 Kurse und Veranstaltungen angeboten", sagt VHS-Stadtbereichsleiterin München Nord, Hiltrud Ettl, "es kamen 2365 Besucher." Die Zahlen seien im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen. Dazu kommen beliebte Treffpunkte wie das Mehrgenerationenhaus mit Familienzentrum und der Bewohnertreff "Unter den Arkaden" an der Dientzenhoferstraße.

Räume und Veranstaltungen, die geselliges Leben möglich machen, gibt es genug. So sieht es auch das Kulturreferat München. In Gesprächen mit dem Verein "Zukunft am Hart", Regsam und Akteuren wurde deutlich, dass der Eindruck des Vereins, es fände kaum ein gesellschaftliches und kulturelles Leben im elften Stadtbezirk statt von Akteuren "nicht bestätigt werden konnte". Ferner, so heißt es in einem Schreiben der Stadt, sei die "angesprochene Planungsregion 11/Harthof gut mit sozialen Einrichtungen versorgt". Daher sei der Betrieb eines weiteren Treffpunktes angesichts der als gut zu bewertenden Versorgung im Stadtbezirk "nicht vertretbar". Dem schlossen sich die Mitglieder des Bezirksausschusses einstimmig an und lehnten den Antrag ab.

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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