Alt-Bogenhausen:Ungeliebtes Miteinander

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Trotz Kritik aus der Bürgerschaft bleiben die Radwege auf dem Prinzregentenplatz unmarkiert - aus Denkmalschutzgründen

Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer auf dem Prinzregentenplatz hatte die Bürgerversammlung Bogenhausen vergangenen Oktober gefordert. Doch Polizei, Stadtverwaltung und eine Mehrheit der Stadtviertelvertreter sind der Meinung, dass es da gar nichts zu verbessern gibt - dank gegenseitiger Rücksichtnahme von Radlern und Fußgängern. Nur Grüne und ÖDP votierten in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen gegen den Vorschlag, die bisherige Verkehrsführung beizubehalten. Diese Entscheidung des Gremiums hat nichts mit dem Beschluss des Stadtrats zu tun, wegen der Schadstoffbelastung auf der Prinzregentenstraße die Ampelschaltungen zu ändern, um die Zahl der Fahrzeuge zu reduzieren.

Aus Denkmalschutzgründen sind auf dem Prinzregentenplatz die Radwege nicht eigens markiert. Der Bürgerantrag nun hatte vorgeschlagen, den Radverkehr aus der Mühlbaurstraße stadteinwärts von den Fußgängern zu trennen und außen um die Verkehrsinsel mit U-Bahn-Aufgang und Kiosk herumzuführen. Für Radler, die stadtauswärts unterwegs sind, forderte er eine Möglichkeit, links in die Possartstraße abzubiegen.

Aus Sicht von Polizei und Kreisverwaltungsreferat (KVR) gibt es zu wenig Platz für einen Radweg um die Verkehrsinsel herum. Außerdem sei es für Radler zu gefährlich, via Rechtsabbiegespur und Bushaltestelle Richtung Innenstadt zu fahren. "Davon abgesehen, würde diese Verkehrsführung von den Radfahrenden, welche in der Regel den direktesten Weg nehmen, nicht angenommen", heißt es im Schreiben des KVR lakonisch. Auch das Linksabbiegen in die Possartstraße scheitert aus Sicht der Behörde an Platzmangel. Die Radfurten seien für einen Zweirichtungsbetrieb zu schmal, zudem würden dann noch mehr Radler die Verkehrsinsel auf der anderen Straßenseite nutzen, argumentiert die Behörde.

Im Bezirksausschuss kritisierte Andreas Baier (Grüne) die Situation für Radfahrer dennoch als "tatsächlich bescheiden". Seine Fraktion fordert seit Längerem die Einrichtung einer Tempo-30-Zone, was wiederum Peter Reinhardt (CSU) "völlig hanebüchen" nannte. Nicola Holtmann (ÖDP) argumentierte, wenn man die Verkehrssituation entschärfte, führen auch mehr Münchner mit dem Fahrrad. Laut Polizei sei der Prinzregentenplatz aber gar kein Unfallschwerpunkt, konterte Xaver Finkenzeller (CSU). Martin Tscheu (SPD) erinnerte sich an einen einzigen Unfall: Ein Betrunkener sei über eine der Ketten zwischen den Absperrpfosten gestolpert. "Das kommt vor, auch in einer 30er-Zone." Zudem, so Tscheu, gebe es direkt am Prinzregentenplatz eine Ampel. "Da kann man sein Radl auch mal rüberschieben."

© SZ vom 22.05.2019 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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