Aller guten Dinge:Erleuchtung für alle

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Bewegen, genießen, lernen - wir empfehlen Bücher über Sonnenlicht und aromatische Gemüsegerichte sowie die Klassikreihe "Das starke Stück".

Von SZ-Autoren

Bewegen: Mehr Licht

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Gute Nachricht: Man muss nicht viel tun, um glücklicher und gesünder zu sein. Es fängt im Buch "Lichtbaden" (Südwest) des Arztes Ulrich Bauhofer und der Journalistin Annelie Bauhofer damit an, ein "Lichttagebuch" zu führen. Erst mal muss man also nur notieren, wann man wie lange geschlafen und wie viel Zeit man unter freiem Himmel verbracht hat. Und lesen sollte man, denn dann erfährt man auf gut 200 Seiten, welchen immensen Einfluss das Sonnenlicht auf das Leben hat, speziell auf das der Menschen. Denn die leben seit der Zähmung des Feuers, und noch mehr seit der Elektrifizierung gegen ihre innere Uhr. Das Paradox: Obwohl es in zivilisierten Gegenden eigentlich nie dunkel ist und der Tag künstlich zur Nacht gemacht wird, leiden viele Menschen unter dem Mangel an natürlichem Licht. Das bringe den Biorhythmus aus der Balance und könne zu Depressionen, Diabetes und anderen Krankheiten führen, sagt der Münchner Ayurveda-Spezialist. Gerade im Winter solle man die wenigen hellen Stunden nutzen, um sich seine tägliche Dosis Tageslicht abzuholen: Bauhofer rät unter anderem zu einem Morgenritual mit faulem Start, gefolgt von einem halbstündigen Spaziergang im Park. Das ist kein großer Aufwand, aktiviert aber den "Licht-Glück-Modus", den gerade jetzt im November-Corona-Blues jeder gebrauchen kann. Michael Zirnstein

Genießen: Mehr Aromen

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Vielleicht ist es an der Zeit, Heinz Strunks zur Redensart mutierten Romantitel abzuwandeln, sozusagen den Fleischspieß umzudrehen und aus "Fleisch ist mein Gemüse" "Gemüse ist mein Fleisch" zu machen? Einer, der jeden Hobbykoch dahingehend animieren möchte, ist Yotam Ottolenghi. Wer je das Glück hatte, in einem seiner Restaurants in London zu speisen, im vorzüglichen "Nopi" in Soho zum Beispiel, wird das zur Soundkulisse gewordene genussvolle Brummen von den Nachbartischen nie vergessen. Die Aromenspiele der Gerichte selbstverständlich auch nicht. "Flavour - Mehr Gemüse, mehr Geschmack" heißt sein neues Buch (Dorling Kindersley Verlag), das der britische Israeli mit seiner Kollegin Ixta Belfrage verfasst hat. Neben den mehr als 100 vegetarischen, veganen und flexitarischen Rezepten (verführerisch: Hummus mit konfiertem Knoblauch und gegrillten Pilzen, Korma mit Tofuklößchen, Kokos-Omelette mit Kurkuma) sind es die Texte zu den drei Z-Themen, die auch eingefleischte Ignoranten neu über den Variantenreichtum von Gemüse nachdenken lassen. Anschaulich erläutert werden also Zubereitungsmethoden (Ottolenghi, ein Meister des Röstens), Zusammenspiel (Süße, Fett, Säure, Chilischärfe) und Zutaten (zum Beispiel Miso und Rosen-Harissa). Menüvorschläge für Alltag und Feste runden den Nachfolger zum Bestseller "Simple" ab. Womöglich ist die Zeit ja sogar reif für ein vegetarisches Weihnachtsessen? Bernhard Blöchl

Lernen: Mehr Wissen

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Wenn man nicht gerade ein Faible für Wissen aller Couleur hat, dann sind Lexika in der Regel etwas sehr trockenes. Nachschlagewerke, die einem im richtigen Moment das richtige Detail liefern. Das ganze ist dann nützlich, aber eben eher unsinnlich. Unter diesem Aspekt ist BR-Klassik mit seiner Reihe "Das starke Stück" etwas ganz erstaunliches gelungen. 412 Episoden der Reihe sind seit 2008 erschienen. Und da es hier jeweils um ein Musikstück geht, das von einem Musiker erklärt wird, ist da ganz nebenbei eine Art Werk-Lexikon der klassischen Musik entstanden. Schön aufbereitet auf der Homepage kann man sich da nach Komponisten geordnet durchklicken - je nachdem, zu welchem Werk oder welcher Epoche man gerade etwas sucht. So erfährt man etwa von einem unbekannten Instrument aus der Familie der Flöten, das in der Partitur von Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 4 auftaucht. Die Flötistin Cordula Breuer erklärt, wie sie da mit Instrumentenbauern zusammengearbeitet hat, um diesem Phantomklang nahezukommen. Oder Monika Henschel, Bratscherin des Henschel-Quartetts, erklärt anhand von Notenwerten und philosophischem Hintergrund Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen". Doch nicht nur schwer bekannte Klassiker finden sich in dieser so subjektiven wie allgemeingültigen Hörenzyklopädie: Modernes von Enescu oder Adams treffen auf Mystisches von Arvo Pärt oder Skurriles von Kurt Weill. Rita Argauer

© SZ vom 25.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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