Aller guten Dinge:Achtsamkeit verleiht Flügel

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Bewegen, genießen, lernen - drei Tipps für Körper, Geist und Seele. Wir empfehlen eine filmische Exkursion mit Wim Wenders, Körperpeeling auf Kaffeebasis und affenstarke Fitnesstipps.

Von SZ-Autoren

Bewegen: Affen gehen voran

(Foto: N/A)

Neidisch blickt der Corona-matte Mensch auf die Tierwelt: Wie schön wäre es, wie eine Schwalbe zu fliegen, wie ein Delfin zu schwimmen, und ja, "warum haben Eichhörnchen eigentlich nie eine Wampe?" Letztere Frage stellt der "Jogging-Doktor" Ulrich Strunz in seinem heiteren Büchlein "Fit wie Tiger, Panther & Co - oder was man von Tieren lernen kann". Der einstige Weltklasse-Triathlet in seiner Altersklasse (Jahrgang 1943) gibt darin auch die Antwort: 99 Prozent der Tiere können essen, so viel sie wollen, ohne dick zu werden, weil sie nie aufgeben, sich zu bemühen. Auch wenn wir nicht zu dauerschuftenden Ameisen werden wollen, ist Trägheit doch eine Gefahr: "Wenn Ihre Leistungsfähigkeit erst mal auf 30 Prozent abgesunken ist, lässt sich der körperliche und seelische Zusammenbruch nicht mehr lange aufhalten." Man sollte es also machen wie der Panther beim Sprung. Der ist nicht nur ein Kraftpaket, seine Muskeln müssen "fröhlich, dynamisch und koordiniert zusammenspielen". Das kann man mit einer gerade populären Bewegungskunst lernen: Animal oder Primal Movement, also so geschmeidig, elegant und kraftvoll auf allen Vieren wie ein Tier vorankommen. Anfänger lernen etwa im Basic-Kurs der Athletics Company auf Youtube leicht, wie ein Affe zu über den Boden zu gleiten - prima gegen die Wampe. Michael Zirnstein

Genießen: Kaffee macht schön

Kaffee schmeckt gut und tut gut - auch als Körperpeeling. (Foto: dpa)

Mal ehrlich: Wer hat sich in den zurückliegenden Wochen im Home-Office wirklich aufgestylt? Die meisten von uns sind doch mit der Kaffeetasse in der Hand vom Frühstückstisch direkt an den Laptop geeilt - im Schlabberlook, ungeschminkt, unfrisiert, unrasiert. Sah uns ja eh keiner. Das wird sich nun ja allmählich ändern. Und auch wenn wir uns den Lippenstift unter der Mund-Nase-Maske abschminken können, eine Maskenkur für Gesicht, Haar und Körper tut einfach gut. Dazu braucht es nicht einmal teure Luxusprodukte. Fürs Gesicht eignet sich eine duftende Zimt-Honig-Maske, wer unter Hautunreinheiten leidet, kann den Zimt durch Kurkuma ersetzen. Die Haare freuen sich über eine reichhaltige Packung aus Olivenöl und Honig, die Glanz und Glätte in die Mähne bringt. Und egal, ob einer nun als bleicher Grottenolm aus seiner Höhle kriecht oder sonnengebräunt sein Balkonien verlässt: ein Körperpeeling auf Kaffeebasis lässt die Haut wieder strahlen. Dazu verrührt man vier Esslöffel Kaffeesatz und zwei Esslöffel Milchpulver mit gepresstem Kokosnussöl zu einer cremigen Paste, die in kreisenden Bewegungen aufgetragen wird. Der Kaffeesatz funktioniert wie ein feines Peeling, mit dem man den Körper von abgestorbenen Hautschüppchen befreit, das Kokosnussöl pflegt. So fühlt man sich dank der Maske auch unter der Maske wohl. Evelyn Vogel

Lernen: Film verleiht Flügel

Der Gute kommt von oben: Der Engel Damiel (Bruno Ganz) in Wim Wenders' "Der Himmel über Berlin". (Foto: Wim Wenders Stiftung 2017)

Wer auf Wim Wenders' Spuren wandeln will, hat derzeit ganz gute Voraussetzungen: Der deutsche Regisseur mit Weltruhm hat eine Vorliebe für filmische Niemandsländer, für Orte also, die menschenleer, melancholisch und verloren sind. Diese findet man in Corona-Zeiten beinahe überall, da muss man gar nicht weit reisen, selbst Metropolen wirkten in den letzten Wochen mitunter wie ausgestorben. Als Wenders in den Siebziger- und Achtzigerjahren seine großen Meisterwerke drehte, Niemandsland-Klassiker wie Im Lauf der Zeit oder Der Himmel über Berlin (siehe Bild), war das noch etwas anders - da musste er gezielt nach solchen Orten suchen, ein Gespür für sie entwickeln, sich ihnen behutsam nähern. "Wenn man nach Paris oder New York kommt gibt es kein einziges Niemandsland", sagt der Regisseur, auch deshalb wollte er unbedingt in der damals geteilten deutschen Hauptstadt drehen. In einem halbstündigen Studienfilm zweier Kölner Filmhochschulen erklärt Wenders seine Annäherung an Drehorte, er sitzt in einem alten Bus und fährt mit einer Gruppe von Studierenden durch die Stadt: Die Masterclass mit dem Titel A Sense of Place - Der Ortssinn im Film ist eine spannende und lehrreiche Exkursion über Stadtwüsten, Steppen und die Löcher von Berlin (frei abrufbar unter www.khm.de/aktuelles). Josef Grübl

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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