Allach-Untermenzing:Kleiner Unterschied

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Grundsatzdebatte zum Thema Nachverdichtung angestrebt

Von Anita Naujokat, Allach-Untermenzing

Eine Grundsatzdebatte über das Thema "Nachverdichtung" streben die Allach-Untermenzinger an. An ihrem Ende könnte die Forderung an die Stadt stehen, in ihren Verordnungen etwa zu baulichen Abstandsflächen oder beim Stellplatzschlüssel künftig zwischen Innenstadt- und Stadtrandbezirken zu differenzieren. Denn die Lage sei oft nicht vergleichbar: Sind im Zentrum wegen der besseren öffentlichen Nahverkehrsanbindung vielleicht weniger Stellplätze nötig, brauchen die Einwohner am Stadtrand mehr Autos, um zu Arbeit und Kindergarten kommen zu können. Auch bei den einzuhaltenden Abstandsflächen ist am Stadtrand nicht eine Dichte wie in der Innenstadt gewünscht. Ein allgemeingültiger Schlüssel für alle geht an der Realität vorbei, lautet der Tenor in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA).

Nachverdichtung könne nicht immer nur anhand einzelner Bauvorhaben diskutiert werden, sagte die BA-Vorsitzende und CSU-Stadträtin Heike Kainz. Das Thema enthalte viele Aspekte und müsse von allen Seiten beleuchtet werden. Anlass war ein Bauvorhaben an der Rudhartstraße, doch es könnte als Beispiel für jede andere Straße im Stadtbezirk gelten. "Von der Optik her wirkt es wie Erdgeschoss, erstes Geschoss und Dachgeschoss, aber faktisch sind es drei Geschosse und diese schleichende Nachverdichtung im Gartenbereich können wir nicht mehr gutheißen", sagte Heike Kainz. "Das werden wir nicht ändern können, wenn der Gesetzgeber nichts tut", wandte Josef Feig (CSU) ein, "solange etwas genehmigungsfähig ist, wird das ausgereizt."

Heike Kainz sagte, sie halte es trotzdem für wichtig, sich damit zu beschäftigen, und sich zu Stellen, an denen man die Entwicklung für falsch halte, zu Wort zu melden. Ingrid Haussmann (parteifrei) warnte davor, von einem Präzedenzfall in den nächsten zu schlittern - nach dem Motto, immer noch ein bisschen höher und weiter, und so verändere sich ungewollt ein Gebiet nach dem anderen: "Die Lokalbaukommission ist ja vielleicht froh, mehr Argumente von uns zu bekommen, wenn keine Bebauungspläne vorliegen." Ähnlich die Diskussion um ein zweites Baugesuch, für das der BA gerne mehr Stellplätze hätte, ebenso wie bei der geplanten Kindertagesstätte am Krayweg. "Als würden die Kinder vom Himmel fallen", sagte Manfred Gürich (CSU), "überall gibt es Probleme mit dem Hol- und Bringverkehr."

Die Forderung, das Thema einmal grundsätzlich zu klären, stellte allerdings Henning Clewing von der FDP. Denn nicht alle seien gegen Nachverdichtung. Er sei es nicht, weil alles andere nicht zukunftsfähig sei, sagte er, und beantragte eine Sondersitzung. Jetzt soll sich auf einstimmigen Beschluss zunächst der Unterausschuss "Planung und Bau" mit allen Facetten der Nachverdichtung beschäftigen und der Vollversammlung einen "Input" geben, die sich - so ausgerüstet - dann in einer eigenen Veranstaltung mit dem Thema befassen will.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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