Aktion "Sichere Wiesn":Ohne Angst aufs Oktoberfest

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Betrunkene sind ein leichtes Opfer. Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" informiert deswegen nun gezielt auch Touristinnen.

Martina Kollroß

Der jungen Amerikanerin ist schwindlig. Sie hat zu viel getrunken. Oktoberfestbier, stärker als das, was sie aus den USA kennt. Sie legt sich auf die Wiese unter der Bavaria und schläft ein. So wie ihr geht es jährlich so mancher Touristin auf der Wiesn. Nicht immer endet so ein Abend folgenlos. Eine 18-jährige Australierin wurde vergangenes Jahr hinter einem Festzelt vergewaltigt. Sie war auf dem Grünstreifen dahinter eingeschlafen.

Vorsicht auf dem Oktoberfest: Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" macht auf die unterschätzte Wirkung von Alkohol aufmerksam. (Foto: dpa)

"Die Frauen können oft die Alkoholwirkung nicht einschätzen und wissen zum Teil gar nicht, dass es auch im Bierzelt alkoholfreie Getränke gibt", sagt Elena Mendoza vom AAUPW, einer Vereinigung von Amerikanerinnen, die in München leben.

Um Übergriffe auf englischsprachige Frauen vorzubeugen, arbeitet die Organisation seit diesem Jahr an der Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" mit. Auf US-Websites und durch Reiseanbieter verbreiten sie Tipps für einen sicheren Oktoberfestbesuch. Die Kooperation ist eine Neuheit bei dem Hilfsprojekt, das zum ersten Mal 2003 angeboten wurde.

Aber die Initiative der drei Münchner Organisationen Amyna, Imma und Frauennotruf umfasst beim 200. Wiesnjubiläum noch mehr, damit sich Mädchen und Frauen sicher auf dem Fest bewegen können. Da ist zum einen die Präsenz am sogenannten Security Point im Servicezentrum. Wie in den Jahren zuvor helfen dort Ehrenamtliche im Notfall. In diesem Jahr öffnet der Security Point an allen Samstagen schon um 15 Uhr.

Zum Anderen kümmert sich die Initiative um die Prävention von sexueller Gewalt. In diesem Herbst werden Mädchen an bestimmten Schulen direkt informiert. An sie werden die neuen, neongrünen Armbänder verteilt, die auch in ausgewählten Hotels ausliegen. Darauf sind Standort und Website der Aktion gedruckt. Die Organisatoren raten zudem, auf der Innenseite eine Kontaktnummer und die Hoteladresse zu schreiben.

Etwa die Hälfte der rund 100 Frauen, die das Hilfsangebot jährlich wahrnehmen, sind aus dem Ausland, deshalb erscheinen die Sicherheits-Tipps dieses Jahr in sieben Sprachen.

Auf Englisch und Italienisch gibt es Flyer, andere Übersetzungen sind auf www.sicherewiesn.de zu finden. Damit sich dort auch Frauen aus München und dem Umland informieren, kann man bei einem Preisausschreiben zahlreiche Preise gewinnen.

© SZ vom 04.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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