Afghanistan:Imbiss

Samim Haschemi hilft seinen Eltern im Supermarkt. (Foto: Robert Haas)

In ihrem Supermarkt versorgen und bekochen die Haschemis ihre Kunden

Wenn es ein Geschäft gibt, das alle Anwohner des Blocks schon einmal besucht haben, ist das der Imbiss-Supermarkt der Familie Haschemi. Dort stehen Vater Isaaq, Mutter Rona, Tochter Sania und Sohn Samim sechs Tage die Woche und kümmern sich um Kunden und Gäste. Im hinteren Bereich, dem Supermarkt, verkauft die Familie Lebensmittel aus Afghanistan, wo die Eltern herkommen. Frisches Fleisch, Obst und Gemüse, Konserven. Vorn ist der Imbissbereich mit ein paar Tischen, wo Mutter Rona Haschemi jeden Tag zwei Gerichte kocht. Auch ein Dönerspieß dreht sich. Ausschließlich afghanische Produkte anzubieten, das wäre keine gute Idee, sagt Sania Haschemi. Die Kunden wollen alles, was man unter dem Begriff "mediterran-orientalisch" zusammen fassen kann. Deshalb auch der Name "Mediterraner Supermarkt". Die Menschen kommen zu ihnen auf der Suche nach einem Stück Heimat oder einfach, um ein warmes Mittagessen zu bekommen. Sania studiert in Augsburg, Samim macht eine Ausbildung zum Elektroniker. Aber wenn sie Zeit haben, helfen beide im Geschäft mit, so kommt die Familie ohne Angestellte aus. Der Laden kostet 2400 Euro Miete im Monat, das muss erst mal erwirtschaftet werden. Mit der Familie zu arbeiten, sagt Sania Haschemi, habe den Vorteil, dass man spontan mal Pause machen könne. Eine Regel, damit die Zusammenarbeit funktioniert: Zu Hause darf nicht über das Geschäft gesprochen werden. An der Imbiss-Theke gibt es heute Lamm. Aber wenn ein Stammgast sich etwas Bestimmtes wünscht, dann kocht Rona Haschemi ihm das auch, am nächsten Tag.

© SZ vom 18.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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