Advents-Serie: Beflügelt:"Andere würden es Zufall nennen"

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Gabriele Oberbauer. (Foto: Florian Peljak)

Gabriele Oberbauer betreibt eine Engelschule

Von Renate Winkler-Schlang

Gediegen-rustikales Wohnzimmer, kleiner Hund, großes TV-Gerät. Nichts Außergewöhnliches - bis auf die Tatsache, dass Gabriele Oberbauer nicht nur psychologisches Coaching anbietet, sondern auch eine Engelschule. Sie ebnet spirituell Interessierten den Zugang zu "ihrem" Engel. Dass das nicht alltäglich klingt, weiß ihr Mann Wolfgang, er fragt, ob sich da jemand von den Medien lustig machen wolle? Nein, wir sind skeptisch, aber auch offen und neugierig.

Gabriele Oberbauer ist eine gepflegte, freundliche 64-Jährige in Jeans und Rolli. Vor der Geburt ihres Sohnes führte sie ihren Kosmetik- und Friseursalon. Danach sei sie "automatisch in diese Richtung geführt worden". Es begann mit hohem Fieber des kleinen Sohnes, mit einem Artikel über Reiki, der Übertragung von kosmischer Lebensenergie durch Handauflegen. "Die Liebe einer Mutter kann das auch" war zu lesen. Sie probierte es - "und das Fieber sank binnen einer Stunde". Wolfgang Oberbauer, beruflich Naturwissenschaftler, meldete seine Frau zu einem Reiki-Kurs an. Die Lehrerin dort versicherte ihr, sie habe gesehen, wie ein Engel zu ihr Kontakt aufgenommen habe. Die junge Mutter meditierte: "Und es war, als ob jemand vor meinem linken Auge winkt - ich wusste sofort, das ist dieser Engel." Sie erzählt alles, als sei es das Normalste von der Welt.

Nun kann man es von ihr lernen, in ihrem zum Coaching-Studio umgebauten Keller: ruhig werden, vertrauensvoll sein und empfänglich für innere Bilder und Botschaften. Engel, so sagt sie, seien immer hell und voll positiver Energie, stets geduldig, niemals beleidigt. Abhängig? Sei sie natürlich nicht. Sie wisse, dass ihr Engel sie nicht davor bewahren kann, Erfahrungen zu machen. Sie habe einen freien Willen, sei "geerdet". Manchmal streite sie auch nach wie vor mit ihrem Mann. Sie lacht. Leichter, zuversichtlicher sei ihr Leben schon, seit Gabriel, bekannt für sein weißes Licht, sie begleite. Sie habe gelernt, immer das erste zu nehmen, was ihr in den Sinn kommt - "bevor der Verstand sich einschaltet".

"Das hört sich vielleicht verrückt an", sagt sie, und kann doch viele kleine Begebenheiten erzählen, in denen sie ein "Zeichen" bekam. "Andere würden es vielleicht Zufall nennen", fügt sie immer wieder an. Gabriele Oberbauer lässt das gelten. Missionieren wolle sie gewiss nicht.

Als Adventskalender erzählt die Stadtviertel-Redaktion Münchner Engels-Geschichten. Am Montag: Engel in der Stadt - eine Fotoausstellung.

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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