Ein 15 und ein 16 Jahre altes Mädchen sollen von acht Jugendlichen zu einer "Hausparty" gelockt und brutal missbraucht worden sein. Die mutmaßlichen Täter im Alter von 16 bis 20 Jahren, darunter auch zwei Schülerinnen, müssen sich seit Montag vor der Jugendkammer am Landgericht München I verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft fünf Angeklagten Vergewaltigung und Körperverletzung vor, die anderen sollen sich der Beihilfe oder unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben. Wie es seitens der Verteidigung hieß, räumen sie die Taten weitgehend ein.
Die beiden Mädchen sollen zunächst einen Angeklagten am 14. Februar in der Disco "Ruby Danceclub" getroffen haben. Der 16-Jährige griff sich dabei laut Anklage eine Handtasche der Mädchen, in der sich ein Handy und rund 420 Euro Bargeld befanden, und flüchtete damit. Tags drauf trafen die Mädchen den Schüler wieder - er stand mit sieben weiteren Jugendlichen am Stachus. In der Hoffnung, ihre Sachen wieder zu bekommen, gingen die Mädchen mit in die Wohnung der Eltern eines 17-jährigen Münchner Schülers.
Dort legten sich alle zunächst auf ein Bett. Von einer 17-Jährigen angestachelt, begannen die jungen Männer bald damit, die beiden Opfer gewaltsam zu entkleiden. Obwohl sich die beiden wehrten und es auch laut wurde, ließen die Jugendlichen nicht von ihnen ab. Der Sohn des Wohnungsinhabers soll die Mädchen angewiesen haben, leiser zu sein, weil sein Vater schlafe und früh zur Arbeit müsse. Die eingeschüchterten Mädchen verhielten sich daraufhin ruhig und ließen eigenen Angaben zufolge brutale Übergriffe über sich ergehen.
Laut Anklage wurden beide Mädchen abwechselnd von fünf Jugendlichen mit den Fingern missbraucht. Erst gegen 3.50 Uhr gelang es den Opfern, aus der Wohnung zu flüchten. Bei einer Nachbarin suchten sie Zuflucht und riefen die Polizei. Die mutmaßlichen Täter wurden festgenommen, fünf befinden sich in Untersuchungshaft. Der Fall wird mit Rücksicht auf das Alter der Beteiligten unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt.