Gesellschaft:Sehr gekränkt

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Eine, bei der man Zuflucht findet? Rhonda Byrne, Autorin des Bestsellers "The Secret" hier 2007 bei einer Party von "Time". Das Magazin schmückte sich mit den angeblich 100 erfolgreichsten Personen weltweit. (Foto: STEPHEN CHERNIN/AP)

Menschen, denen alles zu viel wird, und Menschen, die gegen ihre Benachteiligung vorgehen: Sie suchen neuerdings Zuflucht im Therapie-Jargon. Ziemlich gefährlich.

Kolumne von Jagoda Marinić

Es gab eine Zeit vor dieser Pandemie, und in dieser saß ich einmal mit einer Verlagslektorin im Café. Wir wollten über ein neues Buch sprechen, tatsächlich belauschten wir ein Gespräch am Nebentisch. Zwei, die sich laut über Privatestes austauschten, die von einer Überhöhung des eigenen Empfindens in die nächste rauschten. Der Begriff "Trauma" wurde überdehnt bis zur Unkenntlichkeit. Gegenrede? Nein, nur tiefes, humorfreies Verständnis füreinander. Nachdem wir gezahlt hatten, sagte meine Begleitung: "Das war Woody Allen in schlecht. Ist das etwa ein neuer Trend, so zu reden?"

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