Illerkirchberg:Wo Abgründe, aber keine Gründe sind

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Auch die Verteidigerin sprach von einer "Wahnsinnstat": die Anwältin Corinna Nagel neben ihrem Mandanten Okba B. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Warum sticht ein bislang unbescholtener Flüchtling eine Schülerin zu Tode? Menschen suchen immer nach Erklärungen. Doch manchmal gibt es keine.

Kommentar von Max Ferstl

Okba B. hat eine Schülerin getötet und ihre Freundin schwer verletzt - dafür hat er nun die angemessene Strafe erhalten: lebenslange Haft wegen Mordes und versuchten Mordes. Außerdem stellte das Landgericht Ulm die besondere Schwere der Schuld fest. Im Gerichtssaal war der Fall eindeutig. Draußen im Land ist es komplizierter. Weil der Täter aus Eritrea stammt, hatte sein Angriff eine Debatte über Geflüchtete ausgelöst. Rechtsextreme marschierten in der Gemeinde Illerkirchberg, dem Tatort, auf, die baden-württembergische CDU forderte konsequentere Abschiebungen. Deshalb begleitete den Prozess die Frage, ob der Mord nicht nur für rohe Gewalt steht, sondern auch für eine gescheiterte Integration. Am Ende der Verhandlung muss man bilanzieren: eher nicht.

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SZ PlusDer Fall Illerkirchberg
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Dass Okba B. zwei Mädchen attackierte, dass er eines von ihnen tötete, steht kurz vor Prozess-Ende außer Frage. Selbst die Verteidigerin spricht von einer "Wahnsinnstat". Aber kann das Gericht den Wahnsinn erklären?

Von Max Ferstl

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