"Viva!" neu am Kiosk:Generation Ruhestand

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Nach dem großen Erfolg von "Neon" erkundet Gruner + Jahr unter "Stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn von diesem Donnerstag an mit dem neuen Magazin "Viva!" die Generation der älteren Leser. Dieser Markt gehört bisher den kostenlosen Titeln. Doch der Hamburger Verlag sieht offenbar auch hier ein gewisses Mainstream-Potential - und wirbt mit Axel Milberg.

Katharina Riehl

Vor wenigen Tagen erschien die 100. Ausgabe des Magazins Neon, und zum Jubiläum hat der Verlag Gruner + Jahr die Stimmungslage der Zielgruppe erforschen lassen. "Die glückliche Generation" steht auf dem Cover des Hefts, darin zeigen Statistiken, wie der junge Neon-Lesern so über's Leben denkt: über Freundschaften, Jobs, Geld, Politik. Die Titelgeschichte ist ein Generationenporträt und passender hätte sich das Heft nicht feiern können: Die Zeitschrift Neon ist eine der erfolgreichsten Markteinführungen der vergangenen Jahre, auch wegen eines unschlagbaren Gespürs für die Befindlichkeiten eines Generationen-Mainstreams.

Irgendwie lebensbejahend: Axel Milberg auf dem Cover von "Viva!". (Foto: oh)

Insofern ist es nur konsequent, dass Gruner + Jahr in dieser Woche gleich noch eine zweite Generation erkundet. An diesem Donnerstag erscheint erstmals - ebenso wie Neon und Nido unter der Dachmarke Stern - das neue Magazin Viva!, und auf Seite 26 gibt es ebenfalls eine Studie. "Was bewegt die Deutschen, wenn sie ans Alter denken?" ist die Leitfrage, und die Ergebnisse geben einiges vor für das, was im Heft zu finden ist: Der Ruhestand wird von vielen Befragten als eine Zeit der Freiheit verstanden. Und Viva! hat selbstverständlich ein paar Ideen, wie man diese Freiheit nutzen könnte: segelnd, reisend, essend oder gärtnernd zum Beispiel.

Viva! ist der erste Versuch eines großen deutschen Verlags, ein Generationen-Heft für ältere Leser zu verkaufen, der Markt gehört bislang kostenlosen, meist regionalen Titeln. Dass Gruner + Jahr nun seinen Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn zum nebenberuflichen Viva!-Chef macht und gleich mit 250 000 gedruckten Exemplaren in den Verkauf geht, lässt jedenfalls vermuten, dass der Hamburger Verlag auch hier ein gewisses Mainstream-Potential vermutet.

Konkret begegnet man der Masse in Heft Nummer eins folgendermaßen: Unter der irgendwie lebensbejahenden Titelzeile "Viva!" lehnt ein sonnengebräunter Axel Milberg an seiner strahlenden Gattin, Eckart Witzigmann lässt wissen, wie man Champagner trinkt, und Allzweckphilosoph Richard David Precht beantwortet 38 Fragen zum Leben.

Dazu erzählen sieben (reifere) Paare, wie sie sich im Internet kennengelernt haben (" . . . und dann hat es Klick gemacht") und elf weitere (reifere) Menschen, wie sie ihr Leben noch mal umgekrempelt haben. Auch diese Generation darf ihrem Glück nicht entgehen.

© SZ vom 26.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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