Verlage:Kölner Variante

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Auch am Rhein teilen sich zwei DuMont-Blätter von jetzt an einen gemeinsamen Newsroom. So hart wie in Berlin sind die Einschnitte allerdings nicht.

Von Karoline Meta Beisel und Katharina Riehl

Seit die DuMont Mediengruppe im vergangenen Herbst verkündet hatte, die Redaktionen des Boulevardblatts Berliner Kurier und der Abo-Zeitung Berliner Zeitung in einer neu gegründeten "Newsroom-Gesellschaft" zusammenzulegen, wurde darüber spekuliert, ob dieses Modell auch andernorts Schule machen könnte: Auch am Rhein besitzt DuMont mit dem Kölner Stadt-Anzeiger und dem Express eine Abo- und eine Boulevardzeitung.

An diesem Donnerstag nun teilte der Verlag seinen Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung mit, dass Kölner Stadt-Anzeiger und Express künftig in einem gemeinsamen Newsroom produziert werden. Von dort sollen "sämtliche digitale Kanäle bespielt" und alle journalistischen Produkte erstellt werden, heißt es in einer Mitteilung. Auch Aufgaben wie "Video, Grafik, Foto, Datenanalyse und Suchmaschinenoptimierung" sollen die Redaktionen künftig gemeinsam wahrnehmen. So will man auf "die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" reagieren, steht in der Mitteilung.

Im Vergleich zu Berlin, wo die Mitarbeiter sich neu bewerben mussten, erfolgt der Umbau in Köln in den alten Strukturen und bedeutet personell deutlich geringere Einschnitte: 15 bis 18 Stellen sollen wegfallen. Insgesamt arbeiten in den Redaktionen derzeit 250 Menschen. In Berlin, das hatte man bei DuMont stets betont, wäre die Alternative zum Umbau die Einstellung der Berliner Zeitung gewesen. Auch in Köln sah man Bedarf, auf sinkende Auflagen zu reagieren. Dort aber sind die DuMont-Blätter starke Marken.

Wie in Berlin pocht DuMont auch jetzt darauf, dass beide Titel "ihre unverwechselbare Identität" bewahren sollen; in den Redaktionen, so hört man, sei die Nachricht eher positiv aufgenommen worden. Christof Büttner, Verdi-Mediensekretär für Nordrhein-Westfalen, übte aber auch Kritik: "Man kann immer sagen, dass der Newsroom nur räumlich zusammengelegt wird, und jeder die Zuständigkeit für seinen Titel behält. Aber wenn ein Thema von den gleichen Leuten für zwei Titel aufbereitet wird, geht natürlich auch Vielfalt verloren." Die Kölnische Rundschau, deren Titel- und Verlagsrechte DuMont hält und die gemeinsam mit dem Stadtanzeiger ihre Auflage ausweist, ist von den Veränderungen nicht betroffen.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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