Die WAZ-Mediengruppe hat ihre Eigentümerverhältnisse neu geordnet: Die drei Erben des Mitbegründers Erich Brost haben ihren 50-Prozent-Anteil an Petra Grotkamp verkauft.
Die Tochter des zweiten Firmengründers Jakob Funke hält damit 66,6 Prozent, teilte Grotkamps Anwalt am Montagabend mit. Das Bundeskartellamt habe bereits zugestimmt. Damit endet die Ära der Verlagsgründer, während der keiner der Familienstämme ohne den anderen entscheiden konnte.
D er Erwerb erfolge mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 31. Dezember 2011. Der Testamentsvollstrecker der Brost-Erben habe zugestimmt, die Verträge seien unterschrieben, teilte die Verlagsgruppe mit. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben. Er soll laut Branchenkreisen bei etwa 500 Millionen Euro liegen.
Ex-Kanzleramtsminister Bodo Hombach, der für die Brost-Seite zehn Jahre lang WAZ-Geschäftsführer war, scheidet mit dem Abschluss aus dieser Position aus. Er werde die Mediengruppe aber weiter beraten und im Initiativkreis der Ruhr-Industrie vertreten, teilte Hombach mit. "Von Anfang an habe ich den Verkauf der WAZ-Anteile der Brost-Erben an Frau Grotkamp als richtig erachtet", schreibt Hombach in einer Presseerklärung.
Leer ging der Axel-Springer -Verlag aus. Der Berliner Konzern hatte versucht, den Weiterverkauf an Grotkamp zu torpedieren. Springer versuchte, einzelne Teile des Konzern wie etwa die Online-Aktivitäten zu kaufen. Den WAZ-Gesellschaftern winkte der Bild-Herausgeber dafür mit gut 300 Millionen Euro, hatte eine mit dem Gebot vertraute Person seinerzeit gesagt. WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus hatte das Übernahmeangebot zurückgewiesen und Springer vorgeworfen, sich wie ein "Finanzhai" zu verhalten.
Die Zeitungsgruppe WAZ ist einer der größten Regionalverlage in Europa und bleibt auch nach der Transaktion in Familienhand. Unter seinem Dach erscheinen unter anderem 40 Zeitungen, 175 Publikums- und Fachzeitschriften, rund 100 Anzeigenblätter und 400 Kundenzeitschriften.