Inception
Actionthriller, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr
Christopher Nolans Science-Fiction-Thriller (2010) ist verwirrend, verstörend - kurz: eine Zumutung. Weil es darin nichts gibt, woran man glauben, woran man festhalten kann. Die Geschichte und die Figuren und damit auch die Zuschauer finden keinen Boden vor, auf dem alles ruhen würde. Jedes Erwachen führt in einen neuen Traum, auf einem anderen Level. Wer sich darauf einlässt, kann jedoch Faszinierendes erleben: Die manipulative Kraft der Kinobilder, und zwar nicht in einem Arthouse-Experiment, sondern im Blockbuster-Kino. Leonardo DiCaprio spielt einen Typen, der den Menschen Träume entwirft und in diese auch einsteigen kann - immer in Gefahr, sich selbst darin zu verheddern. Weil er nicht sein eigener Herr ist, und weil all die Ideen, die er in Gehirne einpflanzt, auch aus seinem nicht mehr zu löschen sind.
Blade Runner
Science-Fiction, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Es regnet. Und regnet. Und regnet. Das ist nicht die einzige Genreanleihe, die Blade Runner beim film noir nimmt. Ridley Scott war bereits über 40 Jahre alt, als er loslegte als Kino-Regisseur, mit Alien (1979) und dann mit Blade Runner (1982) - und sich von da an seiner Mittel sehr bewusst war, weil er zuvor als Szenenbildner und preisgekrönter Werbefilmer gearbeitet hatte. Einige der gegenwärtigen KI-Debatten sind in dem Film (und in dessen Vorlage, Philip K. Dicks Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen?) bereits angelegt: Dass intelligente Maschinen menschliche Eigenschaften erwerben können, setzt der klug inszenierte, detailverliebte Film als gegeben voraus - und erzählt, was das für die Menschheit bedeutet. Als Synchronsprecher von Rutger Hauer in der Rolle des Replikanten Roy ist der unlängst verstorbene Thomas Danneberg zu hören.
Mad Max
Action, Tele 5, Sonntag, 22.25 Uhr
Ein irrer Film läuft vor dem inneren Auge ab, wenn man sich imaginiert, Mel Gibsons deutscher (Haupt-)Synchronsprecher würde dessen Rollen komplett übernehmen, also auch vor der Kamera - speziell in diesem Verfolgungsjagd-Kracher: der feinsinnige Elmar Wepper nämlich. Wie Wepper also etwa als Max Rockatansky seinen letzten verbliebenen Widersacher mit einer Handschelle eine Fußfessel an ein Auto kettet, einen Zeitzünder in Gang setzt und dem Kerl dann eine Säge zuwirft, mit den Worten: Die Kette würde er bis zur Explosion nicht durchbekommen, aber vielleicht seinen Fuß ... Von öffentlicher Ordnung ist kaum noch eine Spur in George Millers australischem Überraschungserfolg von 1979, der Polizist Max passt sich der Brutalität und Skrupellosigkeit von Bandenkriminellen an, am Ende geht es ihm nur noch um Rache.
The Beach
Drama, RTL 2, Samstag, 23.05 Uhr
In einem Paradies kann man sich indes wähnen, wenn man endlich diesen vor der Öffentlichkeit verborgenen Strand auf einer Insel vor Thailand erreicht - jedoch nur auf den allerersten Blick. Auf dieser dann doch ziemlich verfluchten Insel haben die Trainspotting-Jungs, der Regisseur Danny Boyle und der Drehbuchautor John Hodge, ihren Film angesiedelt, und wieder erzählen sie von einer Clique, die sich diesmal, in Form einer Art Kommune, das Leben gegenseitig zur Hölle macht. Ein Aussteiger-Albtraum ist The Beach, mit Elementen von Daniel Defoe ( Robinson Crusoe), Robert Louis Stevenson ( Die Schatzinsel) und Joseph Conrad ( Herz der Finsternis). Der Versuch, sich als soziale Gemeinschaft zu finden, geht fürchterlich schief, Dschungelparanoia ergreift die meisten Figuren, allesamt Könige von Nichts.
