Spielfilmtipps zum Wochenende:Besser als der Rest

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Glaubt, ihr Leben im Untergrund hinter sich lassen zu können: Die Ratte Rémy will nach den Sternen greifen - jedenfalls denen der Gastrokritiker. (Foto: imago stock&people)

"Ratatouille", "Wall Street - Geld schläft nicht", "Der Regenmacher" und "Starship Troopers": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Ratatouille

Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr

Rémy schlägt aus der Art. Er ist ein Feinschmecker unter Vielfraßen. Während sich der Rest der - überaus zahlreichen - Familie von Abfällen ernährt, stellt Rémy Ansprüche an die Qualität der Zutaten und der Zubereitung von, ja: Speisen. Und nicht bloß: Futter. Es kommt hart auf hart in diesem Film für ihn, auch weil Blut zwar dicker sein mag als Wasser, aber nicht dicker als eine Sauce in der Spitzengastronomie. Und so begibt sich Rémy, die Ratte, zwischen die Fronten, gibt die Familie auf und sucht den Anschluss an eine Welt, die ihm feindlich gesonnen ist und bleiben wird. Und doch gelingt es dem Außenseiter und als Schädling Geschmähten und Gejagten, sich einen Platz zu ergattern in einem Milieu, das nicht seines ist. Wie Rémy sich eine Küche untertan macht, ist lustig, schockierend und auch ermutigend.

Wall Street - Geld schläft nicht

Thriller, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Ein Film über Gier und den Machterhalt als Selbstzweck. Oliver Stone zeigt, ein knappes Vierteljahrhundert nach dem 1987er-Hit Wall Street, in dieser Fortsetzung, wie der Finanzkapitalismus weiterhin die westlichen Gesellschaften an- und vor sich hertreibt. Als der Film 2010 in die Kinos kam, war die Erinnerung an den Zusammenbruch von Lehman Brothers noch frisch in der Erinnerung der Menschen. Stone ist aber nicht daran gelegen, dieses System, das seine Gewinne privatisiert und seine Verluste vergesellschaftet, zu geißeln. Ihm war klar, dass es - allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz - weitergehen würde wie zuvor. Gordon Gekko (Michael Douglas) nimmt einfach Fäden wieder auf, die er vor seiner Haftstrafe, die zwischen beiden Filmen liegt, schon einmal in Händen hielt. Zum Schaden jener, die weniger clever und ausgefeimt sind.

Der Regenmacher

Gerichts-Thriller, 3sat, Sonntag, 23.15 Uhr

Zwei gegen den Rest der Welt: Der junge Anwalt Rudy Baylor (Matt Damon) macht sich in dieser Adaption eines John-Grisham-Gerichtsthrillers an seinen ersten Fall: Eine Versicherungsgesellschaft weigert sich, für einen Kunden trotz bestehender Krankenversicherung die Behandlungskosten einer Knochenmarkstransplantation zu übernehmen. Alleine auf sich gestellt, hätte Baylor keine Chance, obwohl das Recht nach Stand der Fakten auf seiner beziehungsweise seiner Klienten Seite zu sein hätte - zu naiv und unerfahren ist er. Also tut er sich mit dem ausgebufften Deck Shifflet (Danny DeVito) zusammen. Aber auch mit dessen Hilfe liegt seine einzige Chance darin, von der arroganten Gegenseite unterschätzt zu werden. So gelingt ihm ein Sieg, dessen Wert jedoch auch von Wohlmeinenden sehr unterschiedlich bemessen wird.

Starship Troopers

Science-Fiction, RTL 2, Samstag, 22.50 Uhr

Die Final Frontier hat sich verschoben, sie liegt jetzt im All, und der Feind ist kein innerer mehr wie noch im Wilden Westen, sondern ein äußerer: Paul Verhoeven hat 1997 eine gigantische Schlacht inszeniert zwischen der Menschheit und einer Zivilisation von Spinnentieren. Der brutale Film - im Fernsehen wird eine etwas entschärfte Fassung gezeigt - reibt sich am Militarismus und Faschismus hochgerüsteter, gleichgeschalteter Gesellschaften, in der die Regel gilt: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und die sich darüber in Kriege verstricken, die kaum zu gewinnen sind. Weil sie ideologisch verbohrt angegangen werden. Verhoeven konzentriert sich auf eine Gruppe Schulabgänger, die er in die intergalaktische Schlacht schickt - und die er unbarmherzig beobachtet bei ihrem Marsch durch die militärischen Institutionen.

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