Spielfilmtipps zum Wochenende:Die Unterschätzten

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Aus ganz warmen Augen blickt der Big Friendly Giant auf die kleine Sophie. Die geigt ihm trotzdem mutig ihre Meinung. (Foto: Constantin Film Verleih GmbH)

"BFG - Big Friendly Giant", "Jahrhundertfrauen", "Bram Stoker's Dracula" und "Das Schmuckstück": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

BFG - Big Friendly Giant

Fantasy, Sat 1, Samstag, 22.50 Uhr

Was für ein toller Beruf. Der Big Friendly Giant streift nächtens durch London und verteilt Träume, die er in die Schlafzimmer pustet. Natürlich muss er unerkannt bleiben - aber ein Mädchen, Sophie, sie lebt in einem Waisenhaus, kann nicht schlafen. Und so wird der Riese enttarnt. Doch noch bevor Sophie irgendetwas unternehmen kann, nimmt er sie einfach mit, in sein Reich der Riesen. Sophie ist davon alles andere als begeistert. Bis sie die Warmherzigkeit des Giganten spürt - und außerdem auf ihn als Beschützer angewiesen ist. Und doch dauert es, bis Vertrauen entsteht ... Kindern Albträume zu bescheren, ist indessen die Aufgabe der Kreaturen, die für Die Monster AG arbeiten. Aber auch deren Plan geht nicht auf, sie werden enttarnt, und das Chaos nimmt seinen Lauf (Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr).

Jahrhundertfrauen

Tragikomödie, Das Erste, Sonntag, 23.50 Uhr

"Braucht man nicht einen Mann, um einen Mann zu erziehen?", fragt die Teenagerin Julie (Elle Fanning). Sie ist etwas irritiert vom Ansinnen ihrer Hippie-Nachbarin Dorothea (Annette Bening). Die möchte, dass Julie ihr hilft, ihren 15-jährigen Sohn Jamie aufs richtige Gleis zu setzen. Mit der gleichen Bitte hat Dorothea sich auch an die junge Abbie (Greta Gerwig) gewandt, die als Untermieterin bei ihr wohnt. Nein, findet Dorothea, dazu brauche es keinen Mann, das würden Frauen ebenso gut hinbekommen. Und dann kann man zusehen, wie liebevoll der Regisseur Mike Mills dieses Quartett aneinander herumerziehen lässt. Denn es ist nicht unbedingt Jamie, der stets im Fokus stünde. Eine brutale Geschichte weiblicher Rivalität liefert unterdessen I, Tonya über den realen Fall zweier Eiskunstläuferinnen (Servus TV, Sonntag, 20.15 Uhr).

Bram Stoker's Dracula

Vampirfilm, ZDF Neo, Samstag, 22 Uhr

Was ist das für ein Gott, der den Tod eines geliebten Menschen zulässt? In seiner Trauer um seine Frau wird Fürst Dracula zum Vampir; er wendet sich ab vom Menschsein und von der Möglichkeit, an Gott zu glauben, geht unter die Untoten. Als solcher begegnet er Jahrhunderte später seiner Liebe wieder, jedenfalls meint er das. Francis Ford Coppola und sein Kameramann Michael Ballhaus umschwirren die Erotik dieser Geschichte, Dracula hat bei ihnen nichts abstoßend Zombiehaftes, er ist ein begehrender und vor allem begehrenswerter Kerl. Und weil Halloween seine Schatten vorauswirft, ist auch noch Mary Shelleys Frankenstein von und mit Kenneth Branagh zu sehen (ZDF Neo, Samstag, 23.55 Uhr) sowie die Horror-Satire Ghostbusters (Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr). Beides Filme mit eher nicht begehrenswerten Untoten.

Das Schmuckstück

Komödie, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Die Realität interessiert den Regisseur François Ozon nicht. Oder halt: Sie interessiert ihn doch, aber nur in einer übersteigerten Form, dann, wenn sie zum Zerrbild ihrer selbst wird. Was Ozons Qualität ausmacht ist, dass er die Grenze zu Albernheit kennt, auch mit ihr spielt, sie aber selten überschreitet. Besonders nicht in diesem Film, über eine Frau - es sind die Siebzigerjahre - die für ihren Mann einspringt als Chef von dessen Firma. Und alles besser macht als er, obwohl sie ihm nicht mal als Hausfrau gut genug ist. Einmal mehr hat Ozon mit Catherine Deneuve gedreht, über die anschließend die Dokumentation Catherine Deneuve - Ein Leben auf der Leinwand läuft (21.55 Uhr). Darum, andere nur für die Drecksarbeit einspannen zu wollen, dreht sich auch der Superheldenfilm Suicide Squad (Pro Sieben, Sonntag, 22.25 Uhr).

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