Brügge sehen und sterben?
Drama, Servus TV, Samstag, 22 Uhr
Zwei Killer machen Urlaub, so richtig schön mit Sightseeing, Essengehen und keinen Verpflichtungen. Warum sie dazu ausgerechnet ins beschauliche Brügge kommen mussten, ahnen Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) nicht. Sie warten auf Instruktionen von ihrem jähzornigen Boss Harry (Ralph Fiennes). Diese drei allein machen den Film von Martin McDonagh schon zu einem Ereignis. Unflätige Dialoge fliegen wie Kugeln umher, und keiner bleibt, seelisch wie körperlich, ohne Blessuren. Für den depressiven Ray deutet sich eine zarte Liebesgeschichte an, das macht es leichter in einer Stadt, die er nicht ausstehen kann. Was wiederum Harry überhaupt nicht versteht: "Es ist 'ne Stadt wie im beschissenen Märchen, wie kann jemand sagen, so etwas ist nicht sein beschissenes Ding?"
Maverick - Der Colt am Gürtel, ein As im Ärmel
Western, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
In der Adaption der Westernserie aus den Fünfzigern spielt Mel Gibson 1994 einen Revolverhelden, der auf den ersten Blick kein Draufgänger ist, auf den zweiten aber unheimlich gut schießen und zocken kann. Regie führte sein Förderer Richard Donner, der mit ihm schon von 1987 an die Lethal Weapon-Reihe aus der Taufe gehoben hatte. Da war Gibson ein durchgeknallter Cop, unberechenbar und psychisch labil, als Bret Maverick ist er sanftmütig und scharf auf den Jackpot eines Pokerturniers auf dem Mississippi. Dazu muss er sich nur erst mal das Startgeld besorgen, inmitten der ganzen anderen Betrüger. Selten hat man Mel Gibson selbstironischer gesehen, vor allem im Umgang mit Jodie Foster, die sich als Mitkonkurrentin in ihrer Rolle als vermeintliche Südstaatenlady ausleben darf. Eine sagenhafte Chemie zwischen den beiden.
Pitch Perfect - Die Bühne gehört uns!
Komödie, Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr
Eine typische Coming-of-Age-Story, diesmal nicht aus der Sicht von Footballern und Cheerleaderinnen, sondern aus der von weiblichen und männlichen A-cappella-Gruppen am College. Wie es dort zugeht, wusste bis zu diesem gelungenen Musical-Film von 2012 kaum jemand. Regisseur Jason Moore belässt es in dem ungewöhnlichen Setting beim klassischen Erzählmuster und den dazu passenden Figuren: Die Außenseiterin Beca (Anna Kendrick) gerät eher aus Versehen zu den "Barden Bellas", einer Gesangstruppe, die frischen Wind gut gebrauchen kann. Dazu kommt noch die Konkurrenz durch die Jungs. Stück für Stück erweitern die Bellas ihr Repertoire und lernen auch zwischenmenschlich dazu - ein Umstand, der ihnen nicht nur bei der Vorbereitung auf den großen nationalen Wettbewerb hilft.
Sommer vorm Balkon
Tragikomödie, RBB, Samstag, 23.30 Uhr
Der Sommer ist gemeinhin die schönste Zeit des Jahres, die Zeit des Glücks und der großen Gefühle. Man kann das, wie Andreas Dresen in seinem Film von 2005, auch vielschichtiger sehen. Die besten Freundinnen Katrin (Inka Friedrich) und Nike (Nadja Uhl) verbringen ihre Sommerabende gemeinsam auf dem Balkon und geben sich Halt, bis sie sich wegen eines dämlichen Typen zerstreiten. Der ist ein Chauvi, wie er im Buche steht - vom mit 53 Jahren früh gestorbene Andreas Schmidt grandios schnodderig gespielt -, und bringt das Gefüge ins Wanken. Dresen spart nichts aus, wenn er diesen Ronald Dosenbier trinken und über Pornos reden lässt oder Nike bei ihrer Arbeit als Altenpflegerin begleitet. Für ihn als Chronisten zählt der menschliche Alltag in all seinen Facetten. Mit Berliner Schnauze und viel Herz kommt einem der Sommer ganz nah.
