Spielfilmtipps zum Wochenende:Auf der Jagd nach dem Glück

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Nabil (Kida Ramadan) hat bei seiner "Ex" Cora (Anna Schudt) einiges gutzumachen. (Foto: ZDF und ARD Degeto/Tim Rosenbohm)

"In Berlin wächst kein Orangenbaum", "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Die Reifeprüfung" und "Der Teufel trägt Prada": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

In Berlin wächst kein Orangenbaum

Drama, 3sat, Samstag, 23.40 Uhr

Mit Recht und Gesetz hat es Nabil Ibrahim (Kida Khodr Ramadan) in seinem Leben nicht besonders gehabt. Aber den Mord, für den er seit 15 Jahren einsitzt, hat er nicht begangen. Freigelassen wird er nach dieser langen Zeit jedoch aus humanitären Gründen: Krebs im Endstadium. Also schnell noch ein bisschen leben - und den Nachlass regeln. Er erfährt, dass er eine Tochter hat. Und vielleicht hat ja wenigstens sie eine Zukunft, in Beirut, wo es anders als in Berlin Orangenbäume gibt. Ein Film, bei dem Ramadan auch Regie geführt hat, der genügend Ecken, Kanten und Härten hat, um das Schnulzige, das ebenfalls in ihm steckt, kleinzuhalten. Dabei hilft ein großartiges, zur lässigen Schnoddrigkeit fähiges Ensemble: Anna Schudt, Emma Drogunova, Stipe Erceg, Tom Schilling, Frederick Lau und Thorsten Merten.

Die fabelhafte Welt der Amélie

Liebeskomödie, One, Samstag, 20.55 Uhr

Zwei manische Menschensammler treiben diesen Film Jean-Pierre Jeunets von 2001 vorwärts, in einem auch für die heutigen Sehgewohnheiten noch wahnwitzigen Tempo: Amélie und Nino. Sie schart die Mühseligen und Beladenen um sich, er klaubt Fotos zusammen, die Menschen in Passbild-Automaten zurückgelassen haben, weil sie so nicht dargestellt sein wollten. Schnell haben beide ein Panoptikum beisammen - eigentlich müssten sie einander endlich kennenlernen. Um ihre Sammlungen zu komplettieren. Für ihr Lebensglück. Aber das ist lange nicht der Fall, Amélie schwärmt lediglich für diesen Mann, von dem sie nur zufällig ein Album besitzt mit dessen Passbild-Collagen, den sie aber nicht persönlich kennt. Doch im Paris dieses Films passieren die wunderlichsten Dinge, manchmal durchaus mit einer gewissen Boshaftigkeit.

Die Reifeprüfung

Drama, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Mike Nichols' Film von 1967 hat eine Zäsur eingeleitet in der Geschichte des Kinos: Er ist nicht mehr klassisches, aber auch noch nicht astreines New Hollywood. Er steht am Anfang einer Entwicklung, in der das amerikanische Kino begonnen hat, dem amerikanischen Traum zu misstrauen. Und plötzlich beginnt, Geschichten zu erzählen, in denen Helden wie Ben (Dustin Hoffman) nicht mehr wissen, was sie eigentlich anfangen sollen im Leben. Bereits am Vorabend der '68er-Revolte, dieses auch in den USA einschneidenden Generationenkonflikts, macht sich Nichols lustig über sowohl das steife amerikanische Establishment als auch die Weltfremdheit der Jugendlichen. Trotzdem nimmt er seine Figuren ernst, vor allem Ben und seine Liebe zu Mrs. Robinson und deren Tochter - Anne Bancroft und Katharine Ross.

Der Teufel trägt Prada

Satire, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Runway, das ist der Laufsteg, und so heißt auch, in diesem Film, das weltweit maßgebliche Modemagazin. Runway, das ist aber vor allem auch das Leben von dessen Chefredakteurin Miranda Priestly. Meryl Streep spielt auf rauschhafte, präzise, grausam-lustvolle Art diese Frau, die immer im Rampenlicht steht, immer Perfektion verkörpert, die der Mittelpunkt ist, auf den alle und alles ausgerichtet sind. Die, vor allem, immer recht und das letzte Wort hat. David Frankel hat diesen Stoff verfilmt, auf Basis eines Schlüsselromans über die reale Vogue und deren reale Chefin Anna Wintour. Die Priesterin des von ihr geschaffenen Priestly-Kults verlangt absoluten Gehorsam von ihren Leuten, denen sie unentwegt das Gefühl vermittelt zu versagen, ein Nichts zu sein. Auf dem Laufsteg ist nur für eine Platz.

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