Türkei:Reise verweigert

Dem ARD-Korrespondenten Volker Schwenck wurde am Flughafen die Einreise in die Türkei verweigert. Es ist nicht das erste Mal, dass in dem Land aktiv gegen deutsche Journalisten vorgegangen wird.

Von Paul-Anton Krüger

Die Türkei hat dem Fernsehkorrespondenten Volker Schwenck, Leiter des Kairoer Studios der ARD, die Einreise verweigert. Er wollte von Istanbul in das türkisch-syrische Grenzgebiet reisen, um dort mit syrischen Flüchtlingen zu sprechen, teilte der Südwestrundfunk (SWR) mit, für den Schwenck arbeitet. Der Reporter wurde 12 Stunden lang am Flughafen festgesetzt und traf erst am Abend wieder in Kairo ein. In Istanbul war Schwenck eine amtliche Mitteilung über sein Einreiseverbot ausgehändigt worden; Gründe dafür wurden ihm nicht genannt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Dienstag in Berlin, das Auswärtige Amt sei in ständigem Kontakt mit allen notwendigen Stellen. Die Bundesregierung sehe den Vorfall "mit gewisser Sorge". Noch deutlicher äußerte sich Vizekanzler Gabriel: "Ich finde das natürlich auch erneut einen mehr als problematischen Akt, dass er in der Türkei keine Bewegungsfreiheit hat", sagte er während eines Marokko-Besuchs in Rabat.

Das Büro Istanbul der ARD wird vom Bayerischen Rundfunk betrieben. Eine Zusammenarbeit innerhalb der ARD bei übergreifenden Themen wie Flüchtlingen sei aber nicht ungewöhnlich, teilte der SWR mit - zumal das Studio Kairo für Syrien zuständig ist. Das Büro Istanbul sei im Besitz der erforderlichen Genehmigungen, Schwenck habe noch im vergangenen Jahr problemlos mit syrischen Flüchtlingen in der Türkei arbeiten können. Für einen Beitrag vom Januar hatte er auch in Nordsyrien gedreht. 2015 hatte Ankara bereits einen Spiegel-Reporter inhaftiert und ausgewiesen; ihm war ein illegaler Grenzübertritt vorgeworfen worden.

© SZ vom 20.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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