Streaming:Die Unzertrennlichen

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Bis dass der Tod sie scheidet, mindestens: Ehepaar June (Maya Rudolph) und Oscar (Fred Armisen). (Foto: Colleen Hayes/Amazon)

Komödie? Drama? Oder alles zugleich? Jedenfalls erzählt die Serie "Forever" von der Langzeitliebe und sucht nach Antworten auf die Frage, wie man eine schal gewordene Ehe wieder lebendig macht.

Von Karoline Meta Beisel

Es heißt oft, man müsse von einer Serie mindestens drei Folgen gesehen haben, um sich ein Urteil darüber bilden zu können. Noch nie war diese Aussage so wahr wie bei Forever .

In Folge eins lernt der Zuschauer June und Oscar kennen, die beiden sind in der Phase ihrer Ehe, in der sich klären muss, wie ernst das eigentlich gemeint war mit dem "Bis dass der Tod uns scheidet". June ist innerlich schon auf dem Absprung, will mit einem Experiment die Beziehung zu Gewohnheitstier Oscar beleben. Statt des jährlichen Ausflugs ins Haus am See will sie Wintersport, auch wenn keiner der beiden schon mal auf Skiern stand. Die Hauptdarsteller Maya Rudolph und Fred Armisen sind aus der Sketchcomedy-Sendung Saturday Night Live bekannt, die Bilder sind in Instagram-taugliches Pastell getunkt. Insgesamt stellt sich der Eindruck ein, man habe es bei Forever eher mit einer Komödie als mit einem Drama zu tun, wie bei einer Mischung aus der Hipster-Parodie Portlandia und Maren Ades Beziehungsqualfilm Alle Anderen.

In Folge zwei aber lebt June ohne Oscar, ist depressiv und ohne Antrieb - nach Komödie fühlt sich das trotz ein, zwei lustiger Szenen plötzlich nicht mehr an. Am Ende der Folge reist sie für einen neuen Job nach Honolulu, erste Klasse in ein neues Leben mit Gratis-Aperitif und schlecht runterzuschluckenden Macadamia-Nüsschen.

Dass man bis Folge drei keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht, ist ein schlauer Trick, um mit Sehgewohnheiten zu brechen (und wer es selbst herausfinden will, sollte jetzt nicht weiterlesen). Dabei trägt die Serie ihr Thema schon im Namen: Oscar ist am Ende von Folge eins beim Skifahren gestorben, June am Ende von Folge zwei an Macadamia erstickt. Uff. Die gute Nachricht: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Die schlechte: Es ist dort alles genau wie vorher, inklusive der faden Ehe, die June als Witwe ganz schön verklärt hatte. Sie kann es nicht fassen. "Was ist der Sinn von all dem?", fragt sie Oscar, als sie ihn im Jenseits wiedertrifft. "Was ist der Sinn von dem davor?", entgegnet Oscar.

In der Geschichte tauchen Fragen auf wie: Wie belebt man eine Ehe wieder? Und gibt es einen Gott?

Forever aus der Feder von Matt Hubbard ( Parks and Recreation, 30 Rock) und Alan Yang ( Master of None) spielt zwar im Jenseits, nimmt die damit einhergehenden philosophischen oder praktischen Fragen aber nicht allzu ernst. "Gibt es einen Gott?", fragt June Oscar, der sich ja schon besser auskennt. "Weiß ich nicht", sagt der. "Es gibt einen Shuffleboard-Platz." Ein andermal versuchen Oscar und June, durch gemeinsames Spuken die neuen Eigentümer des Seehauses zu vertreiben.

Bis ins Letzte vermag Forever trotz solch charmanter Einfälle nicht zu überzeugen: Am Ende geht es trotzdem um die Beziehungsprobleme in einer schal gewordenen Ehe, und um die Frage, wie viel lieb gewonnene Routine zu viel ist. Und dieses Thema wird nicht allein dadurch interessanter anzusehen, dass Mann und Frau schon tot sind.

Forever , auf Amazon.

© SZ vom 21.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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