Schauspielerin:Freundin der Familie

Grit Boettcher, Jahrgang 1938, ist nicht nur Schauspielerin und Komödiantin, sondern auch Heilpraktikerin. Fürs Fernsehen war sie mehrfach auch auf dem Traumschiff unterwegs. (Foto: Ursula Düren/dpa)

Grit Boettcher wird 80 Jahre alt. In der ZDF-Serie "Ein verrücktes Paar" wurde sie Mitte der Siebziger zum Star - und zur Ulknudel wider Willen.

Von David Denk

Ihre Filmografie öffnet eine Tür in längst vergangene Zeiten: Grit Boettcher, die am Freitag 80 wird, hat noch mit Heinz Rühmann gedreht, mit Freddy Quinn und Heinz Erhardt. In zwei Edgar-Wallace-Filmen spielte sie an der Seite von Joachim Fuchsberger, die ZDF-Sketch-Comedy-Serie Ein verrücktes Paar mit Harald Juhnke machte sie 1977 endgültig zum Star und verpasste ihr das ungeliebte Etikett der Ulknudel. "Ich bin eine Komödiantin, keine Ulknudel", sagte sie vor Jahren. "Die Bezeichnung ist Körperverletzung."

Boettcher, 1938 in Berlin geboren, wurde zunächst mit Rollen im Boulevardtheater bekannt, die sie auf Tourneen durch die Republik führten. Bleib, wie du bist, Liebling etwa war ein großer Publikumserfolg - und 15 Jahre später das erste Stück, das Boettcher selbst inszenierte. Zuletzt stand sie 2013 und 2014 in der Klamotte Omma Superstar auf der Bühne.

Im Boulevardtheater profitiert Boettcher von einer treuen Fangemeinde, die in ihr die lebenskluge, gewitzte Frau sieht, die sie in Achtziger- und Neunzigerjahre-Familienserien wie Hotel Paradies und Immer wieder Sonntag verkörperte. Hinzu kamen Engagements auf dem Traumschiff und viele andere Wohlfühl-TV-Parts, bis 2017, nach einer Not-OP wegen eines Aneurysmas kündigte sie eine Auszeit an.

Eher ungewöhnlich war 2007 ihre Rolle in Das Schneckenhaus. In seinem morbiden Geistermelodram, erinnert sich Regisseur Florian Schwarz, habe Boettcher "mit ihrem Humor und ihrer strahlend positiven Aura schillernd irritierende Kontraste gesetzt". Im Herbst erscheint ihre Autobiografie Auf ein Lächeln. "Für Schaukelstuhl und Däumchendrehen habe ich keine Zeit", schreibt Boettcher. "Ich bin auch weiterhin unterwegs zu mir!"

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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