Das Wort Insolvenzeröffnungsverfahren zählt 28 Buchstaben und es wird ein noch unbequemeres Wort, wenn man es nicht nur in der Zeitung liest, sondern im Zusammenhang mit einer. Das Amtsgericht Leipzig hat nun ein solches Insolvenzeröffnungsverfahren gegen jene Unternehmergesellschaft eingeleitet, die hinter der im Mai gestarteten Leipziger Zeitung (LZ) steht. Die Idee, eine neue, gedruckte, lokale Wochenzeitung zu etablieren hatte vor und zu deren Start viel Beachtung gefunden - die Zeitung selbst aber fand bislang nicht genügend Abonnenten. Die ursprünglich anvisierte Zahl von 12 000 war mehrfach nach unten korrigiert worden. In seiner August-Ausgabe veröffentlichte das wackere Leipziger Stadtmagazin kreuzer dann eine wilde Drunter-und-Drüber-Geschichte über die LZ, Titel: "Angst und Schrecken in L.E. City". Darin war von einem heftigen Streit der Gründer zu lesen und auch von dürftigen Geschäftszahlen. Die Geschäftsführer der LZ hatten als Zahlen zuletzt 1000 Abonnenten und 5000 verkaufte Exemplare pro Woche genannt, Beobachter zweifeln selbst diese Zahlen an.
Trotz Insolvenz arbeite man gerade an der Ausgabe für die nächste Woche, sagt Florian Stapper, der vom Gericht als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt worden ist. Der Geschäftsbetrieb solle fortgeführt werden, es gebe "mehrere Interessenten". Gerüchteweise könnte die Leipziger Stadtbau AG an einem Einstieg bei der LZ interessiert sein, um ihre Aktivitäten in der Stadt auszuweiten. Und möglicherweise könnte nach dem im Streit ausgeschiedenen Cesare Stercken nun der zweite Gründer und Geschäftsführer gehen, Chefredakteur Moritz Arand. Er bat auf Anfrage darum, man möge sich mit allen Fragen "an den jetzigen Geschäftsführer Robert Dobschütz" wenden, Gründer Nummer drei.