Österreich:Im Bild

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz lehnt "Drohungen gegen Journalisten" ab und kritisiert so die FPÖ in deren Streit mit dem ORF-Moderator Armin Wolf. Doch so ganz alleine lassen will er seinen Koalitionspartner dann auch nicht.

Von Leila Al-Serori

Es hatte etwas gedauert, bis Sebastian Kurz deutlichere Worte fand: "Drohungen gegen Journalisten" hätten keinen Platz, sagte Österreichs Kanzler am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Er sei mit dem Konflikt zwischen dem ORF-Moderator Armin Wolf und seinem Koalitionspartner FPÖ "unglücklich". Das sei "nicht gut für das Land". Aber so ganz nackt wollte er den Koalitionspartner auch nicht dastehen lassen, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stand ja gerade neben ihm. Auch unter den Journalisten gehe es "immer härter zu". Jene, die die Regierung lobten, würden von den Kollegen sofort attackiert. Der Kanzler sah hierin eine "problematische Entwicklung", es brauche mehr "Pluralismus".

Auslöser für die Verwerfungen war ein Studiogespräch mit dem Europa-Spitzenkandidaten der FPÖ, Harald Vilimsky, der sich diffamiert fühlte. Der FPÖ-Gesandte im ORF-Stiftungsrat, Norbert Steger, empfahl dem ORF-Moderator daraufhin ein Sabbatical, andere Parteikollegen forderten gar den Rauswurf.

Strache versuchte in der Pressekonferenz die Wogen etwas zu glätten, es sei "schade, dass sich die Konfliktsituation so aufgeschaukelt hat", sagte er, kritisierte aber das Vilimsky-Interview. "Wir halten Kritik aus", und auch Journalisten müssten Kritik aushalten. "Aber Drohungen haben hier nichts verloren." Kurz war am Tag zuvor Gast bei Wolf gewesen, in der Nachrichtensendung ZiB2 , wo alles begonnen hatte. Bis dahin hatte sich Kurz nicht zu dem Vorgang geäußert - und auch in der ZiB2 ging es vor allem um die Steuerreform, klare Worte zur FPÖ und Wolf blieb er schuldig.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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