NDR: Ermittlungen wegen Bestechlichkeit:Neue Vorwürfe gegen Journalisten

Ein ehemaliger NDR-Redakteur soll weitere unerlaubte Nebentätigkeiten gehabt haben. Der Sender hat sich nun endgülitg von ihm getrennt.

Die Affäre um den ehemaligen Kieler NDR-Fernsehredakteur Gerd R. weitet sich aus. Nach einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins. Der Spiegel hatte der Journalist offenbar mehrere Nebentätigkeiten. So habe der Journalist auch für den Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein durchgeführt, wie Geschäftsführer Rainer Kersten dem Magazin sagte.

Der Journalist soll von 2003 bis 2009 Trainings gegeben haben, wie sich die Funktionsträger des Steuerzahlerbundes besser in der Öffentlichkeit präsentieren können. Kersten zufolge habe der Redakteur angegeben, die Nebentätigkeit sei mit dem Sender abgesprochen. Der NDR teilte indes mit, dass dafür keine Genehmigung erteilt worden sei. Die Anwältin des Journalisten, Annette Marberth-Kubicki, nahm auf Spiegel-Anfrage keine Stellung.

Verfehlungen bedauert

Wegen nicht genehmigter Nebentätigkeiten hatte sich der NDR am Mittwoch endgültig von dem bereits suspendierten Mitarbeiter getrennt. Nach Angaben von Marberth-Kubicki bedauert er seine Verfehlungen und trägt hierfür die Konsequenzen. Den Vorwurf der Bestechlichkeit weist er jedoch zurück.

Der TV-Redakteur hatte eingeräumt, nicht genehmigte Nebenjobs ausgeübt zu haben. Neben den Tätigkeiten für den Bund der Steuerzahler hatte er Funktionären der schleswig-holsteinischen CDU insgesamt elf Medientrainings gegeben, darunter dem heutigen Ministerpräsidenten PeterHarry Carstensen.

Ferner ermittelt die Kieler Staatsanwaltschaft gegen den Redakteur wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit. Er soll von mindestens einer Firmengruppe Geld dafür erhalten haben, dass er ihr Sendezeiten im Fernsehen verschaffte oder sich dazu bereit erklärte.

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