"Matlock"-Darsteller:Andy Griffith ist tot

Lesezeit: 2 min

Als Staranwalt Ben Matlock begeisterte Andy Griffith ein Millionenpublikum und war zeitweise "Amerikas beliebtester Sheriff". Der US-Schauspieler war in seiner Heimat jedoch auch die Stimme des Südens. Nun ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.

Fernsehzuschauer kennen ihn als Staranwalt Ben Matlock aus der gleichnamigen US-Serie. Nun ist Schauspieler Andy Griffith im Alter von 86 Jahren gestorben. Das bestätigte ein enger Freund der Familie dem US-Lokalsender WITN.

Andy Griffith promotet 1983 in Los Angeles seinen Film "Mord im falschen Bezirk". (Foto: AP)

Der Schauspieler hatte Jahre zuvor bereits einen Herzinfarkt erlitten und wurde im Jahr 2000 mehrfach operiert. Griffiths spielte mehr als 50 Jahre lang für Bühne, Film und Fernsehen. In Deutschland wurde er vor allem durch die Serie "Matlock" bekannt, die Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre produziert wurde. Darin spielte er den Strafverteidiger Ben Matlock aus Atlanta. In den USA war es vor allem seine eigene Fernsehsendung "The Andy Griffith Show", die ihn populär machte.

Griffith wurde 1926 in Mount Airy im US-Staat North Carolina geboren. Bereits als Kind sang er und spielte Posaune. An der Universität von North Carolina studierte er später Musik. Seinen Karrierestart als Schauspieler erlebte er in der Rolle von Sir Walter Raleigh im Stück "The Lost Colony" von Paul Green. Mit 31 Jahren folgte der Durchbruch: In Elia Kazans düsterem Mediendrama "Ein Gesicht in der Menge" spielte er die Hauptrolle des Häftlings, der dank seines Charismas erst zum populären Medienstar und schließlich zum gefährlichen Politiker aufsteigt. Der Film gilt heute als wegweisend, "Lonesome Rhodes" als Griffiths beste Rolle.

Drei Jahre später begann die Sendung, die schon seinen Namen trug. In der "Andy Griffith Show" spielte er einen Kleinstadtsheriff in den Südstaaten, der sich mit seiner resoluten Haushälterin und einem trotteligen Hilfssheriff herumschlagen muss. Die Serie lief von 1960 bis 1968 und ist nationales Kulturgut in den USA. Viele Redewendungen gingen in den Sprachgebrauch über, "Barney Fife" nennt man nach dem Hilfssheriff Menschen, denen man Intellekt abspricht und Griffith selbst galt als "Amerikas beliebtester Sheriff".

Nach der Show folgte eine lange Durststrecke, in der sich ein Misserfolg an den nächsten reihte. Ein Welterfolg kam fast 20 Jahre später: AlsStaranwalt Ben Matlock löste Griffith scheinbar unlösbare Fälle. Auch wenn die Handlung eigentlich immer die gleiche war - ein praktisch unrettbarer Angeklagter wird von Matlock in letzter Minute rausgehauen und nebenbei gleich noch der wahre Täter überführt - war die Serie weltweit beliebt, auch in Deutschland.

Griffith war in den USA auch ein bekannter Countrymusiker und bekam für seine Gospeleinspielungen einen Grammy. In den USA symbolisierte er zuletzt vor allem zwei Dinge: Zum einen die Alten, weil ihm mit "Matlock" in einer auf Jugendlichkeit ausgerichteten Zeit noch einmal ein Comeback gelungen war. Besonders bei Senioren war Griffith deshalb populär. Zum anderen war er eine Stimme des Südens. "Ben Matlock" praktizierte in Atlanta, Georgia. Griffith selbst stand vor allem für North Carolina. Hier wurde er geboren, hier war er der Sheriff der Serie - und hier starb er jetzt auch.

Der Mime, der sein Privatleben von der Öffentlichkeit abschirmte, war drei Mal verheiratet. Dem Medienbericht zufolge starb Andy Griffith am Dienstag in seinem Haus in Roanoke Island an der Küste von North Carolina. Regisseur Ron Howard, der in allen acht Staffeln der Show Griffiths Sohn Opie spielte, schrieb auf Twitter: "Ruhe in Frieden, Andy".

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: