70 Jahre "Madame":Gut gehalten

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Tina Turner auf dem aktuellen März-Cover der "Madame". (Foto: Alberto Venzago/MXM Digital Service GmbH)

Die "Madame", Deutschlands wahrscheinlich ältestes Frauenmagazin, wird 70 Jahre.

Von Caspar Busse

Jetzt also Tina Turner: Auf dem Cover der eben erschienenen März-Ausgabe der Madame ist die Sängerin zu sehen, auf der Jubiläumsausgabe zum Siebzigsten der Modezeitschrift. Im Heft geht es auf mehr als zehn Seiten um die 82-Jährige, die aussieht, als hätte sie das Altern vor Jahrzehnten eingestellt. Wie aber steht's um den Alterungsprozess der Madame?

Anfang vergangenen Jahres erst hatte der Zeitschriftenverlag Bauer aus Hamburg das Magazin an die Münchner PR-Agentur Looping Group verkauft.

"Es hat uns ordentlich durchgeschüttelt"

Der Besitzer wechselte, die Chefredakteurin blieb: Seit 2014 leitet Petra Winter die Madame, sie ist zugleich auch Geschäftsführerin, zusammen mit Bettina Billerbeck, die vorher lange für das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr gearbeitet hat, unter anderem als Chefredakteurin von Schöner Wohnen.

"Das erste Jahr war eine Achterbahnfahrt, wir waren mehr oben als unten, aber es hat uns ordentlich durchgeschüttelt", sagt sie im Gespräch. Looping-Chef Dominik Wichmann ergänzt: " Madame ist wieder deutlich in den schwarzen Zahlen. Der Titel stabilisiert sich, die Verkaufszahlen sinken nicht mehr so stark, der Rückgang der Abos verlangsamt sich, die Anzeigen haben dagegen ein starkes Wachstum." Das Plus bei den Inseraten sei deutlich, bei manchen Heften 50 Prozent. Die Auflage von Madame ging aber weiter zurück und lag zuletzt bei knapp 69 000 Exemplaren, gut 18 000 davon im Einzelverkauf, Anfang 2020, zu Beginn der Pandemie, waren es noch fast 88 000 Exemplare.

Mit "Madame Arabia" will die Chefredakteurin Petra Winter in Richtung Golfstaaten expandieren. (Foto: Céline Gaille/imago/Runway Manhattan)

Die Zeitschrift erscheint monatlich schon seit 1950, zunächst unter dem Namen Figaro, als "Zeitschrift für die gepflegte Frau", Lektüre für den Friseurbesuch. Nach einem Rechtsstreit mit der französischen Tageszeitung Le Figaro heißt das Magazin seit 1952 Madame, es bezeichnet sich als Deutschlands ältestes Modemagazin.

Nach der Übernahme gab es ein Facelifting. Der Internetauftritt von Madame wurde weitgehend eingestellt. "Die Online-Seite haben wir abgeschaltet, wir machen keine reine Inhalte-Seite mehr", sagt Winter. Im Luxusbereich seien klickgetriebene Modelle kein Rezept, um Geld zu verdienen. Gleichzeitig soll ein neues Geschäft im Netz aufgebaut werden. "Wir wollen mit unserer Plattform ,Maison Madame' in den Bereich Luxury Healthness. Das bietet viel Potenzial, die Zielgruppe, Frauen ab 40 Jahren, ist durchaus bereit, Geld auszugeben", sagt Billerbeck - geplant sei ein eigener Online-Shop.

Und damit zurück zu Tina Turner: Man kann als Popstar offensichtlich 82 Jahre alt sein und Jahrzehnte jünger aussehen. Und als Modemagazin mit siebzig Jahren keinen Tag altern: Wie die Macher berichten, ist das Durchschnittsalter der Leserinnen seit dem Verkauf an die Looping Group um fünf Jahre gesunken und liegt bei etwa 47 Jahren.

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