Nachruf auf Kurt Westergaard:Der Freigeist

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Kurt Westergaard (1935 - 2021). (Foto: Bo Amstrup/imago/Belga)

Kurt Westergaard löste durch seine Mohammed-Zeichnungen den Karikaturenstreit aus. Dabei wollte er sich weder von links, erst recht nicht von rechts vereinnahmen lassen. Nun ist er gestorben.

Von Andrian Kreye

Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard ist gestorben. 2005 hatte er mit einer Zeichnung für die konservative dänische Tageszeitung Jyllands Posten, die den Propheten Mohammed mit einer Bombe als Turban zeigte, den Karikaturenstreit ausgelöst. Der eskalierte 2015 im Anschlag auf die Redaktion der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo und dauert bis heute an. Westergaard wurde in dieser Debatte von zwei Seiten instrumentalisiert. Auf der einen Seite stilisierten ihn europäische Rechte zur Ikone einer Meinungsfreiheit, die ähnlich wie das Etikett "Islamkritik" nichts anderes war als ein ziviles Mäntelchen für oft unzivilen Fremdenhass. Auf der anderen Seite verteufelten ihn islamische und islamistische Kräfte als Symbolfigur für den gottlosen Westen.

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