Hörfunk-Tipps:Lithium - die Jagd nach dem weißen Gold

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Karl Ludolf Hübener schildert in dem Feature den Versuch einer wirtschaftlichen Emanzipation. Dieser und weitere Radio-Tipps fürs Wochenende.

Von Stefan Fischer

Lithium - die Jagd ...

... nach dem "weißen Gold" in Bolivien: Karl Ludolf Hübener schildert in dem Feature den Versuch einer wirtschaftlichen Emanzipation. In Bolivien, unter dem Salzsee Salar de Uyuni, befinden sich die weltgrößten Vorkommen von Lithium, einem Rohstoff, der unabdingbar ist für den Bau von Batterien und angesichts der Elektromobilität immer wichtiger wird. Bislang wurde Lithium in Bolivien lediglich abgebaut und als Rohstoff ins Ausland verkauft. Nun soll er im Land selbst verarbeitet werden. Die staatliche Lithium-Gesellschaft ist dafür ein Joint-Venture mit einem deutschen Unternehmen eingegangen, ACI Systems. Auch das ist bemerkenswert, da zu erwarten stand, dass chinesische Konkurrenten zum Zuge kommen würden. Für den ökonomischen Aufstieg wird in jedem Fall ein ökologischer Preis zu zahlen sein.

Feature, WDR 5, Sonntag, 11.04 Uhr

Es wird schon nicht ...

... so schlimm: Davon waren nicht wenige Künstler in Deutschland überzeugt, die in den 1920ern die Zeit einer großen Freiheit erlebt, gestaltet und genossen haben. Hans Schweikart, selbst seit 1915 Schauspieler, später auch Regisseur für die Bühne und den Film und nach dem Zweiten Weltkrieg Intendant der Münchner Kammerspiele, zeigt diesen fatalen Irrtum auf in dieser Novelle, die er noch während des Dritten Reiches geschrieben hat und die Christine Nagel und Carsten Ramm nun fürs Hörspiel adaptiert haben: Es ist die Geschichte von Meta und Joachim Gottschalk, beide Schauspieler. Er ist Ende der 1930er, Anfang der 1940er ein Star bei der Ufa. Sie, eine Jüdin, ist mit Berufsverbot belegt. 1941, als es in einem schleichenden Prozess, den das Hörspiel nachzeichnet, eben doch sehr schlimm geworden war, nehmen sie ihrem Sohn und sich das Leben.

Hörspiel, RBB Kultur, Sonntag, 14.04 Uhr

Steve Jobs

Der Autor Alban Lefranc stellt sich den Computer-Pionier und Apple-Chef Steve Jobs als unglücklichen Menschen vor. Jedenfalls in dessen letzten Lebensmonaten, in denen Jobs seine Krebserkrankung nicht mehr ignorieren konnte und die für ihn maßlose Kränkung hinnehmen musste, eben doch auch sterblich zu sein. Das Hörspiel ist keine Biografie des realen Steve Jobs, es ist die Imagination einer Figur, die Jobs womöglich sehr nahekommt: ein Mann, der menschenscheu ist und der keine Freunde hat, sondern nur von Assistenten umgeben ist. Und dem es gelingt, dass seine Erfindungen unsere Gesellschaft dominieren und dazu führen, dass wir unser Sozialverhalten stark verändern. Es ist auch eine Geschichte über die kreative und ebenso zerstörerische Kraft von menschlicher Hybris.

Hörspiel, SR 2, Sonntag, 17.04 Uhr

Vater

André ist achtzig Jahre alt, das Leben beginnt ihm zu entgleiten. So jedenfalls sieht das seine Tochter Anne, und weil sie sich selbst nicht im erforderlichen Umfang um ihren Vater kümmern kann, organisiert sie eine Pflegerin für ihn. Und noch eine, als er die erste vergrätzt hat. Ihn kränkt diese Fürsorge, weil er sie nicht zu brauchen glaubt. Wenn er sein Leben alleine nicht mehr bewältigen könne, werde er natürlich jede Hilfe akzeptieren, er wäre dumm, täte er das nicht. Aber noch sei keine Unterstützung erforderlich, so André, den Peter Fricke spielt. Florian Zeller macht in seinem Hörspiel Vater, inszeniert von Ulrich Lampen, unmissverständlich klar, dass der Alte die Situation nicht mehr realistisch einschätzen kann. Und doch nimmt er ihn ernst, achtet seine Würde. Gesteht ihm, dem Alzheimer-Patienten, einen eigenen Willen zu.

Hörspiel, HR 2, Sonntag, 14.04 Uhr

© SZ vom 24.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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