TV-Tipps zum Wochenende:Nacht und Neonlicht

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In den aufregendsten Filmen, die am Wochenende im Fernsehen laufen, gehen die Männer als Könige, Killer und Soldaten aufeinander los. Und die Frauen? Verlieben sich lieber.

Von Fritz Göttler

Red Rock West

Thriller, ZDF, Nacht zu Sonntag, 2.55 Uhr

Ein kleines Film-noir-Juwel von John Dahl, 1992, schwarz wie die Nacht und grell wie das Neonlicht, das ihr den Schrecken nehmen soll. Nicolas Cage ist ein einsamer Loser, der in ein Städtchen kommt und dort überraschend einen Job angeboten bekommt - ein Mann hält ihn für den Killer, den er anheuerte, um seine Frau umbringen zu lassen. Ein cooles Doppelspiel beginnt, der richtige Killer ist dann Dennis Hopper. Beim Versuch zu fliehen springt Cage einem Trucker auf den Laster, gespielt vom Sänger Dwight Yoakam, der auch das Nachspannlied singt: "I'm a thousand miles from nowhere ... Time don't matter to me." Noch ein vertracktes Doppelspiel, Narrow Margin - Zwölf Stunden Angst, 1990, von Peter Hyams, mit Gene Hackman (Tele 5, Nacht zu Sonntag, 1.15 Uhr). Eine Frau ist Zeugin eines Mordes, muss fliehen, wird gehetzt. Zugfilme sind die schönsten Abenteuer.

Ein Sommer an der See

Komödie, Arte, Sonntag, 10 Uhr

Ein Familienferienfilm von Diane Kurys, südlich sonnig, aber nur an der Oberfläche. Fürs Erste sind die zwei Mädchen am Meer allein in La Baule-les-Pins, so der Originaltitel, bei Tante und Onkel. Mutter und Vater kommen nach, und Mutter hat schon einen anderen Mann im Sinn. Sie wird gespielt von Nathalie Baye, der Onkel ist Jean-Pierre Bacri, der vor wenigen Tagen starb, dieser große Brummbär, oft im kreativen Doppel mit Agnes Jaoui. Nathalie Baye ist auch in Kein Sterbenswort dabei, einem vielfach verschachtelten Krimi von Guillaume Canet, mit François Cluzet, der Merkwürdiges erlebt im Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau (Tele 5, Samstag, 22.30 Uhr). Wie Kurys hat auch Canet als Akteur angefangen und dabei Lust gekriegt auf den Wechsel hinter die Kamera, diese Lust ist in Frankreich leichter zu befriedigen als bei uns.

Die letzte Schlacht

Kriegsfilm, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Film vom Ende des Zweiten Weltkriegs, 1965, von Ken Annakin. Dezember 1944 scheint der Krieg entschieden zu sein, die amerikanischen Soldaten denken schon mal an Weihnachten zu Hause, aber die deutsche Armee hat neue Waffen entwickelt und plant eine Offensive in den Ardennen, unter Major Hessler, das ist Robert Shaw - zwei Jahre zuvor war er ein ebenso eiskalter weißblonder Killer im Bond-Film Liebesgrüße aus Moskau. Auf der Gegenseite: Henry Fonda, Robert Ryan, Charles Bronson. Ein Cinerama-Spektakel mit gewaltigen Panzerkolonnen. Im Zentrum des Geschehens: ein kleiner Schokoladenkuchen, ganz frisch aus Boston, in einer belgischen Stadt erbeutet. Die Amerikaner haben so viel Energie und Ressourcen, folgert Major Hessler, dass sie so ein Stück einfliegen können ... Das muss man ihnen austreiben.

Macbeth

Historiendrama, 3sat, Samstag, 23.15 Uhr

Macbeth (Michael Fassbender) hat sich gemeinsam mit seiner Frau (Marion Cotillard) zur Königskrone gemordet. Sie wird ihm kein Glück bringen. (Foto: StudioCanal/ZDF)

Das Shakespeare-Drama, das Filmemacher in aller Welt fasziniert. Der Kriegsherr Macbeth (Michael Fassbender) bringt seinen König um, weil er selber herrschen will. Er glaubt sich auf der sicheren Seite, aber das Schicksal spielt mit gezinkten Karten. Die Tragödie des Fatalismus. Den jungen australischen Regisseur Justin Kurzel erschreckte daran, wie schnell man an seiner Mordlust Gefallen finden kann: "Wir stehen alle am Abgrund des Wahnsinns." Ein Meisterwerk der fatalen Unausweichlichkeit ist auch Alfred Hitchcocks Psycho, 1960 (RBB, Samstag, 23.30 Uhr). Eine junge Frau türmt mit vierzigtausend Dollar und endet auf ihrer überstürzten Flucht am Rande des Wahnsinns, im Motel von Norman Bates. Hitchcocks Kameramann John L. Russell hatte 1947 Kamera gemacht für Orson Welles bei dessen Macbeth-Film.

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