Gewinner bei Grimme-Preis 2013:Dschungelcamp fällt durch

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Es wäre eine kleine Sensation gewesen: Ein Grimme-Preis für den Promi-Trash von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus". Nun bleibt es bei der Nominierung: Die Jury des begehrten Fernsehpreises entschied sich für weniger umstrittene Formate - etwa die Literaturverfilmung "Der Turm".

Ein Dutzend Preisträger mussten die Jurys des Grimme-Preises für das Fernsehjahr 2012 küren. Im Bereich Unterhaltung war es am spannendsten: Würde das RTL-"Dschungelcamp" geadelt werden? Seit der Vorauswahl der Nominierungskommission hatte es an Verwunderung und Kritik nicht gefehlt. Manche zogen bereits den Wert des renommierten Grimme-Preises für Qualitätsfernsehen in Zweifel.

Nun ist die Entscheidung gefallen: Kein Grimme-Preis für "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", stattdessen für die NDR-Produktion "Der Tatortreiniger - Schottys Kampf" mit Bjarne Mädel (laut Jury "nicht didaktisch, sondern saukomisch") und die "Switch Reloaded"- Spezialausgabe zu "Wetten, dass..?" von ProSieben.

In der Kategorie "Fiktion" geht ein Grimme-Preis an "Der letzte schöne Tag" (WDR). Der Film erzählt von einer Familie, die nach dem Selbstmord der Mutter wieder zu neuer Normalität finden will. Bei den "Serien & Mehrteilern" (Fiktion) gewinnt die Verfilmung von Uwe Tellkamps Roman "Der Turm". Die Jury hält den Film für eines der "seltenen Beispiele einer optimalen Literaturverfilmung", da ihm "der Drahtseilakt zwischen Opulenz und Verdichtung" gelinge.

Eine Szene aus dem DDR-Drama "Der Turm": Dresden, Weihnachten 1982, Die Familie Hoffmann und Rohde. (Foto: MDR/teamWorx/Nik Konietzny)

Das ZDF kann sich im Bereich "Fiktion" zwei Preise holen: Für "Der Fall Jakob von Metzler", der den wahren Entführungsfall des Frankfurter Bankierssohnes rekonstruiert, sowie für "Das Ende einer Nacht", der die Geschichte einer mögliche Vergewaltigung erzählt. Damit bekommt Regisseur Matti Geschonneck gleich zwei Preise. Neben dem Drama erhält er auch die "besondere Ehrung" für seine herausragenden Verdienste um das deutsche Fernsehen.

In der Kategorie "Information & Kultur" wird der Film "Seelenvögel" (WDR) geehrt. Der Dokumentarfilm porträtiert drei an Leukämie erkrankte Kinder - der Jury zufolge eine Leistung, die "zum Weinen bringt, ohne traurig zu machen". Als weitere Dokumentation gewinnt "Ein deutscher Boxer".

Ein Grimme-Preis "Spezial" ehrt die Idee und Konzeption des Formats "Add a friend" (TNT Serie). Weitere Preise gehen an "Vaterlandsverräter" (ZDF/Arte), die Reihe "Lebt wohl, Genossen!" (ZDF/Arte/rbb) über Untergang der Sowjetunion sowie die Langzeitbeobachtung von drei Kölner Migranten in der Dokumentar-Triologie "Was lebst Du?", "Was du willst" und "Wo stehst du?" (ZDF).

Die Endauswahljurys hatten die Auswahl zwischen insgesamt 61 Nominierungen in den Kategorien Unterhaltung, Fiktion sowie Information & Kultur.

"Packende Fernsehfilme auf höchstem professionellen Niveau, bewegende und formal ausgefeilte Dokumentationen sowie pointierte Unterhaltung kennzeichnen den aktuellen Grimme-Preis-Jahrgang", so Grimme-Direktor Uwe Kammann in seiner Bilanz bei der Pressekonferenz in Düsseldorf.

© Süddeutsche.de/dpa/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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