Fabian oder der Gang vor die Hunde
Drama, Arte, Karfreitag, 20.15 Uhr
Wie sehr muss man sich ausliefern, muss man mittun bei dem, was angesagt ist, was die Mehrheit verlangt, um nicht unterzugehen? Erich Kästner hat das in seinem Roman Fabian. Die Geschichte eines Moralisten durchgespielt im Berlin des Jahres 1931, wo die Weltwirtschaftskrise noch nicht durchgestanden ist, die Nazis das öffentliche Leben immer stärker okkupieren und Fragen des Anstandes neu verhandelt werden. Diese Geschichte hat Dominik Graf verfilmt, und er hat dabei sehr genau erkannt, was er an der Vorlage verändern muss, damit der Film nicht eine Geschichte von 1931 erzählt, sondern etwas über unsere Gegenwart. Änderungen, die nicht Äußerlichkeiten betreffen. Tom Schilling und Saskia Rosendahl in den Hauptrollen, sowie Albrecht Schuch, Meret Becker, Michael Wittenborn sind fulminant.
Astrid
Biopic, ZDF, Karfreitag, 22.50 Uhr
Modezeitschriften bekommt man in den 1920ern nicht nur in den Metropolen in die Finger, sondern auch in der schwedischen Provinz. Auf dem Cover eine Frau. Nein: "Die moderne Frau". Eines ihrer Markenzeichen: eine Kurzhaarfrisur. So eine möchte die 17-jährige Astrid Ericsson auch sein. Also geht sie zum Friseur, der ihr widerstrebend die Zöpfe abschneidet. Die dänische Regisseurin Pernille Fischer Christensen hat sich ganz bewusst dafür entschieden, nicht einen Film über die Schriftstellerin Astrid Lindgren zu drehen, sondern einen über die junge Frau, die überhaupt noch nicht wusste, wohin sie das Leben führen würde, und die anfangs noch keine exakte Vorstellung davon hatte, was das ist: selbstbestimmt zu leben. Der Film folgt ihr, wie sie ihre Entdeckungen macht, und als Zuschauer entdeckt man selbst eine tolle Schauspielerin, Alba August, in der Titelrolle.
Gundermann
Biopic, RBB, Gründonnerstag, 20.15 Uhr
Der Regisseur Andreas Dresen interessiert sich wie wenige für die Brüche seiner Figuren, dafür, wie sie sich verhalten, wenn sie Lebensentscheidungen treffen. In dem Biopic spielt Alexander Scheer den Liedermacher und Kommunisten Gerhard Gundermann, der in der DDR nahezu zwangsläufig in ein widersprüchliches Leben gleitet: Scheer zeigt diesen Musiker als kauzige Person, die nichts auf Äußerlichkeiten gibt. Der Film setzt nach der Wende ein, die Gundermann seines Staates, an den er geglaubt hat, und also seiner Heimat beraubt hat. Er wollte sein, was dem System immer vorgeschwebt ist: Arbeiter und Künstler zugleich. Er hat einen der riesigen Schaufelradbagger in der Lausitz gesteuert, und er ist auf der Bühne gestanden. In Rückblenden sehen wir sein Leben, das implodiert, als herauskommt, dass er ein Stasi-Spitzel war.
Minions
Animation, Vox, Gründonnerstag, 20.15 Uhr
Die Minions gehören zu den ältesten Wesen der Welt, es gibt sie seit Jahrmillionen. Ursprünglich lebten sie im Meer, doch lange schon sind sie Landlebewesen - gemeinsam mit Dinosauriern streiften sie über den Urkontinent. Im tatsächlichen Sinn: Ihre Bestimmung ist es, jeweils dem furchterregendsten Wesen auf dem Planeten zu dienen. Das war zwischendurch auch mal ein T-Rex. Weil sie relativ ungeschickt sind, kommen ihnen ihre Herren immer wieder abhanden - auch das Böse ist also nicht sicher vor ihnen. Nachdem sie in zwei Ich - Einfach unverbesserlich-Abenteuern nur Sidekicks waren, haben sie 2015 erstmals Hauptrollen bekommen. Der Film ist ein Ritt durch die Geschichte dieser Spezies, deren herausstechendes Kennzeichen das komplette Fehlen jeglicher Impulskontrolle ist. Er mündet in die Suche nach einem neuen Meister.