Spielfilmtipps zum Wochenende:Fatale Zweisamkeit

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Schule kann Spaß machen: Elyas M'Barek und Karoline Herfurth in "Fack ju Göhte". (Foto: Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de/imago images/Everett Collection)

"Fack ju Göhte", "Die Frau des Nobelpreisträgers", "Harry und Sally" und "Der Fremde im Zug": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Fack ju Göhte

Komödie, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Zehn Jahre ist diese Komödie nun auch schon wieder alt, die 2013 viele überrascht hat, weil es eine - durchaus begründete - Skepsis gibt, wenn das deutsche Kino lustig sein möchte. Wobei, auch das darf nicht verschwiegen werden, die besten und erfolgreichsten deutschen Filme dann eben doch oftmals Komödie waren. Interessant ist womöglich zu sehen, wie gut der Film gealtert ist. Man kann ja mal gedanklich durchspielen, ob Fack ju Göhte gegenwärtig immer noch so erfolgreich wäre beim Publikum und bei der Kritik, so hemmungslos unkorrekt viele der Witze und situationskomischen Momente sind. Vielleicht würde er heute viel kritischer gesehen, vielleicht wäre er aber auch ein Ventil zur rechten Zeit, die vielen viel zu überkorrekt ist. Die Kernbotschaft ist in jedem Fall zeitlos: Schule kann Spaß machen!

Die Frau des Nobelpreisträgers

Drama, 3sat, Samstag, 23.30 Uhr

Der Moment seines größten Erfolges ist ihr Tiefpunkt - Jonathan Pryce und Glenn Close spielen ein Ehepaar, seit Jahrzehnten verheiratet. Er ist Schriftsteller, sie ist, tja, diejenige, die sich um den Rest kümmert. Nun soll er den Literaturnobelpreis erhalten, und das ist der Moment, in dem seine Frau nicht mehr an sich halten kann. Sein Erfolg, seine Affären, sein Machismus, sie erträgt es nicht mehr; zumal beide wissen, dass er diese Karriere ohne sie so nie gemacht hätte. Der schwedische Regisseur Björn Runge erzählt in seiner Adaption des Romans The Wife der Amerikanerin Meg Wolitzer eine Geschichte von männlichem Machtgehabe im Literaturbetrieb, in dem Frauen nur vorkommen als dienstbare Geister oder Lustbarkeiten. Das Entscheidende spielt sich dabei in der großartigen Mimik von Glenn Close ab.

Harry und Sally

Liebeskomödie, Sixx, Sonntag, 20.15 Uhr

Natürlich haben Harry und Sally irgendwann Sex miteinander. Harry hat es von Anfang an gewusst: Der Sex kommt Männern und Frauen immer in die Quere bei dem Versuch, gute Freunde zu sein. Allerdings bleiben sie auch nach der gemeinsamen Nacht: gute Freunde. Selbst wenn es nach außen vielleicht nicht so aussehen mag und die beiden es auch nicht so wahrnehmen. Schließlich verlieren sie sich immer wieder aus den Augen, und wenn sie einander nach Jahren wiederbegegnen, streiten sie meistens. Zum Beispiel über die Frage, ob Männer und Frauen befreundet sein können, ohne etwas miteinander zu haben. Irgendwann begreifen sie, dass sie streiten, weil sie sich etwas zu sagen haben. Meg Ryan und Billy Crystal blühen auf in der sorgfältigen Regie von Rob Reiner, der das tolle Drehbuch von Nora Ephron zur Hand hatte.

Der Fremde im Zug

Film noir, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Hitchcock-Film von 1951, er basiert auf dem ersten Roman von Patricia Highsmith. Der Plot ist, typisch für beide, sehr perfide: Zwei Männer lernen einander auf einer Zugfahrt kennen, der eine ist ein prominenter Tennisspieler, Guy, dessen Eheprobleme öffentlich bekannt sind. Der andere Kerl nun schlägt vor, dass sie füreinander jeweils einen Mord begehen. Er würde Guys Frau töten, und Guy solle dafür seinen Vater umbringen. Guy willigt nicht ein und hält das Ganze für eine Verrücktheit des Zufallsbekannten - ein fataler Fehler. Bald ist Guys Frau tot, und der Verdacht fällt natürlich auf ihn, den Ehemann. Immer enger zieht sich die Schlinge um seinen Hals, und der Showdown, den Alfred Hitchcock schließlich auf einem Rummelplatz in einem Kinderkarussell inszeniert hat, ist fulminant.

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