Spielfilmtipps zum Wochenende:Gefangen in der eigenen Welt

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Yu Shu Lien (Michelle Yeoh, r., mit Zhang Ziyi) ist eine bewunderte Kämpferin, die eine eiserne Selbstdisziplin auszeichnet. (Foto: ARTHAUS Filmverleih)

"Tiger & Dragon", "Rififi", "Boogie Nights" und "Rain Man": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Tiger & Dragon

Action, Sixx, Sonntag, 22.05 Uhr

Eine fantastische Reise, bei der die Gesetze der Schwerkraft nicht mehr gelten. So können die Helden Mauern hochlaufen und über Baumwipfel springen. Doch das Böse entwischt ebenfalls in Windeseile: In dem poetischen Martial-Arts-Film aus dem Jahr 2000 greifen die Figuren auf übernatürliche Kräfte zurück. Fernöstliche Spiritualität trägt die Handlung um ein magisches Schwert, um letzte Racheaktionen und die ewige Ruhe - in einer immer noch fulminanten, anmutigen Actiondramaturgie und -optik erzählt vom Regisseur Ang Lee. Im Kern geht es jedoch um eine tragische Liebesgeschichte: Zwei Menschen haben ein Versprechen abgegeben, am Grab eines Freundes, und entsagen deshalb der Liebe und damit einander. Es ist diese Anziehung zwischen den beiden, die den Fliehkräften des Films entgegensteht.

Rififi

Heist-Movie, 3sat, Samstag, 23.30 Uhr

Ein französischer Kriminalfilm, gedreht von einem amerikanischen Regisseur, Jules Dassin, der in seiner Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gelitten war, wie alle, die Kommunisten waren oder als solche galten. Dassin hat in den USA in den frühen Vierzigern den film noir mitgeprägt - Die nackte Stadt, Zelle R 17, Die Ratte von Soho -, daran knüpfte er 1955 an mit Rififi, der stilbildend wurde für jene Art Gaunerfilme, die von der akribischen Planung und Durchführung eines spektakulären Raubes handeln - Heist-Movies. Und die mit der Erbeutung von Geld, Juwelen oder Kunstgegenständen nicht enden. Das gilt exemplarisch für Rififi: Die Unachtsamkeit eines der Ganoven in den Tagen nach dem Coup bringt einen erbitterten Rivalen der Truppe auf deren Spur. Fortan geht es nicht nur um viel Geld, sondern auch um Ehre und Rache.

Boogie Nights

Tragikomödie, Tele 5, Sonntag, 22.50 Uhr

Eine Variante des amerikanischen Traums: vom Tellerwäscher zum Pornostar. Paul Thomas Anderson spielt diese Karriere lustvoll durch, ganz ohne Sexszenen. Der vor zwei Jahren gestorbene Filmkritiker und -enthusiast Hans Schifferle hat in seiner Rezension für die SZ 1997 über Boogie Nights geschrieben: "California Dreaming: eine Leichtigkeit, ein heiterer Taumel, der alte Wunden übertüncht, durchzieht diese Pornowelt, die nicht wie eine verquere Parodie auf Hollywood wirkt, sondern eher eine Rückkehr zu den Wurzeln unabhängigen, spontanen Filmemachens propagiert." Ein Film über eine Wahlverwandtschaft, zu der sich Außenseiter der Gesellschaft zusammenfinden, gespielt von Mark Wahlberg als neuer Star sowie Julianne Moore, Burt Reynolds, John C. Reilly, Don Cheadle, Heather Graham, William H. Macy.

Rain Man

Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Dustin Hoffman und Tom Cruise als Brüder, die sich erst im Erwachsenenalter kennenlernen: Raymond und Charlie Babbitt verbindet nichts außer ihrem Erzeuger sowie das schwierige Verhältnis zum Vater und die (aus sehr verschiedenen Gründen) Schwierigkeit, tiefere Beziehungen aufzubauen. Der deutlich ältere Raymond lebt in einem Wohnheim für geistig behinderte Menschen. Dorthin wurde er abgeschoben, und Charlie, der im Alter von 16 Jahren mit seinem Vater gebrochen hat, hat nie von der Existenz des Bruders erfahren. Bis er sich auf die Suche macht nach der Person, die das Vermögen des Alten geerbt hat. Kurzerhand nimmt er Raymond mit auf die Rückreise von der Beerdigung des Vaters, um irgendwie doch an das ersehnte Geld zu kommen. Tatsächlich jedoch begegnet er auf der Reise einem Helden seiner Kindheit.

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