TV-Tipps zum Wochenende:Außerirdische Abenteuer

Lesezeit: 2 min

In den besten Filme, die an diesem Wochenende im Fernsehen laufen, verzücken Visionäre, Astronautinnen und Spielwarenhändler die Welt. Nur Ben Stiller grantelt.

Von Stefan Fischer

Greenberg

Tragikomödie, One, Samstag, 22.25 Uhr

Roger Greenberg befindet sich in denkbar schlechter Gesellschaft - in seiner eigenen nämlich. Er ist extrem selbstbezogen und verletzend anderen gegenüber. Das bekommt Florence zu spüren, die Haushälterin seines Bruders - es ist vorerst niemand anders da. Greenberg hat sich nämlich in das vorübergehend leer stehende Haus seines Bruders zurückgezogen, um sich von einem Nervenzusammenbruch zu erholen. Die Ruhe bekommt ihm nicht, also erkundet er die Gegend. Aber wann immer er auf Menschen trifft, eskaliert die Situation. Das liegt in der Regel nicht an den anderen - Roger Greenberg kommt schlicht mit sich selbst nicht klar, ausbaden müssen das seine Mitmenschen. Ben Stiller spielt diesen Unsympathen durchaus mit Feingefühl, Greta Gerwig wurde durch den Film, der 2010 auf der Berlinale lief, einem größeren Publikum bekannt.

Die Reise zum Mond

Science-Fiction, Tele 5, Nacht zu Montag, 1.05 Uhr

Das Kino war gerade erst erfunden, da war ihm die Erde schon nicht mehr genug, brach es auf ins All auf der Suche nach neuen Geschichten, exklusiveren Abenteuern. Eine Viertelstunde kurz ist dieser Film des Franzosen Georges Méliès, den er sage und schreibe 1902 realisiert hat. Dass die Sache ins Auge gegangen ist, spricht nicht gegen dieses tolldreiste Stück Filmgeschichte: Es ist der Mann im Mond, dem die Rakete, mit der sich ein paar Raumfahrer zum Erdtrabanten schießen lassen, just in sein rechtes Auge fliegt. Dementsprechend unfreundlich verläuft diese frühe extraterrestrische Begegnung. Méliès war ein besessener Trickser und Tüftler, einer der ersten, der Special Effects im Film eingesetzt hat - als das noch reines, analoges Handwerk war und das Kino seine Mittel unbekümmert offengelegt hat.

Barbarella

Science-Fiction, Tele 5, Sonntag, 23 Uhr

Im Lauf der Jahrtausende ist es den Menschen gelungen, ihre Beziehungen zu anderen Lebewesen im All deutlich zu verbessern. Speziell die Astronautin Barbarella (Jane Fonda) ist wohl gelitten in Roger Vadims erotisch und sexuell überbordender Sci-Fi-Sause, und wenn die Dinge mal nicht in ihrem Sinn verlaufen, setzt sie eben Verzückungspillen ein. Wie nebenbei erfüllt sie auch noch eine politische Mission. Zwar auch in ferner Zukunft, im 11. Jahrtausend, aber lange vor Barbarellas Auftritt, der auf das 41. Jahrtausend datiert ist, trägt die Menschheit ihre internen Konflikte im gesamten Universum aus, das sie längst besiedelt hat. David Lynch hat in Dune - Der Wüstenplanet eine originelle Bilderwelt geschaffen, unter anderem kommen bewusstseinserweiternde Drogen und kämpfende Sandwürmer zum Einsatz (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr).

Mr. Magoriums Wunderladen

Fantasy, Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr

Eine unter vielen Wunderlichkeiten: Mr. Magorium (Dustin Hoffman) will seinen einzigartigen Spielzeugladen an Molly (Natalie Portman) übergeben. (Foto: Super RTL)

Wenn Hollywood keine Industrie wäre, sondern ein charmanter Laden, dann wäre es in etwa so wie dieses Geschäft. Dort werden Dinge verkauft, die Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Das funktioniert nur mit Magie, also so wie das Kino. Dustin Hoffman spielt den so wunderkundigen wie auch wunderlichen Mr. Magorium - selten beherrscht ein Schauspieler einen Film so wie Hoffman in dieser Rolle in diesem kleinen Zauberwerk. Umso bemerkenswerter ist, dass Natalie Portman nicht untergeht neben ihm. Sie spielt Molly, die Assistentin des Besitzers und Tüftlers, der Stofftiere zum Leben erwecken und Raketen zum Fliegen bringen kann. Sie soll den Wunderladen übernehmen, da Magorium sich seinem 250. Geburtstag nähert und ans Aufhören denkt. Und hat aber kein Zutrauen in sich.

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