TV-Tipps zum Wochenende:Ausgebufft

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Meistens sind Frauen der Grund, weshalb Männer sich in die Haare kriegen. Die Filme des Fernsehwochenendes zeigen: Es gibt noch eine Reihe weiterer glänzender Motive.

Von Fritz Göttler

Black Panther

Superhelden, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Der erste Marvel-Film um einen schwarzen Comic-Superhelden, von Ryan Coogler, löste 2018 gewaltigen Jubel aus. Als Chadwick Boseman, der den Schwarzen Panther verkörpert, im August mit 43 Jahren starb, war die Bestürzung riesengroß. Der "Panther" ist der König des (fiktiven) afrikanischen Staates Wakanda, ein friedvoller und sozialer Staat, der sich vom Rest der Welt, dem weißen zumal, abschottet. Das macht den Film eher märchenhaft als episch, und erstmals ist eine echte Gemeinschaft zu spüren unter den Einzelkämpfern, die sich bisher durchs Marvel-Universum schlugen, mit übermenschlichem Profil. Im Anschluss, um 23 Uhr, dann der erste Auftritt des Black Panther in dem Marvel-Film The First Avenger: Civil War, 2016, von Anthony und Joe Russo, der deutlich macht, in welche Zukunft Amerika jeden Augenblick zu kippen droht: Bürgerkrieg!

Coogans großer Bluff

Krimi, WDR, Sonntag, 23.30 Uhr

Clint Eastwood bastelt an seinem Image als junger weißer Mann in seinem ersten Film unter der Regie von Don Siegel, 1968. Er ist ein Sheriff aus einem Wüstenkaff in Arizona, der einen Gefangenen aus New York überführen soll. Das ist eine völlig neue Welt für ihn, voller Zynismus, Nepp, Bürokratismus, Geilheit, LSD, einer überforderten Polizei, und wegen seines Cowboyhuts tippt jeder, er käme aus Texas. In einer furiosen Motorradjagd erwischt er endlich seinen Mann. Ein paar Jahre jünger als Eastwood ist Robert Redford, 84 Jahre, auch er ist in den Sechzigern zum Star geworden und hat dann selbst oft Regie geführt. In Ein Gauner & Gentleman, 2018, von David Lowery ist er ein Bankräuber, mit Manieren und Diskretion, der mehr als ein Dutzend Mal aus einem Gefängnis ausgerissen ist (SWR, Nacht zu Montag, 0.35 Uhr).

Wiener Blut

Lustspiel, 3sat, Samstag, 11.15 Uhr

Eine Komödie rund um den Wiener Kongress, nach der Vorlage von Johann Strauß, 1942 inszeniert von Willi Forst. Ein Wirbel von getauschten und vorgespielten Identitäten, und die spielerische freche Eleganz wird aufgebrochen von der Radikalität der Domestiken - Theo Lingen und Hans Moser. Letzterer kann sich in einem Lokal gegen einen gscherten Wiener durchsetzen, erst im Schimpfwörterduell, danach auch brachial. Etwa zehn Jahre später, in den Zwanzigern des 19. Jahrhunderts, spielt eine weitere historische groteske Komödie, Burke & Hare - Wir finden immer eine Leiche, 2010, von John Landis (3sat, Sonntag, 23.10 Uhr). Simon Pegg und Andy Serkis als die skrupellosen Ganoven, die - Edinburgh war damals berühmt für seine avancierten Anatomieprofessoren! - die zum Studium benötigten Leichen besorgen.

Gesprengte Ketten

Kriegsfilm, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Katz-und-Maus-Spiel mit den deutschen Soldaten: Britische und amerikanische Kriegsgefangene (darunter Steve McQueen) planen unentwegt ihre Flucht. (Foto: Metro-Goldwyn-Mayer Studios)

Um Tom, Dick und Harry geht es in diesem Film von John Sturges, 1962, drei Tunnel, die die Briten und Amerikaner in einem bayerischen Kriegsgefangenenlager bauen wollen, gleichzeitig! Ein Krieg weit hinter den Fronten - es gilt, durch permanente Fluchtversuche so viele Soldaten zu binden wie möglich. Eine Arbeit, aber auch ein Abenteuer, Triumphe der Zeremonien und der Fantasie. Natürlich gibt es einen fidelen Umzug und Umtrunk mit Selbstgebranntem zum 4. Juli, und um die Hammerschläge bei der Arbeit zu übertönen, intonieren die Gefangenen inbrünstig ein Weihnachtslied. Gedreht wurde in den Bavaria-Studios in München, und Steve McQueen darf am Ende losbrausen auf einem Motorrad, über die Wiesen des Alpenvorlandes. Das Ende ist trist, aber die Überzeugung ist stark: "You did a damn good job."

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