Einigung im Tarifstreit der Zeitungsredakteure:"Kein Traumergebnis"

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Journalisten und Zeitungsverleger einigen sich: Nach elf Verhandlungsrunden und zahlreichen Streiks setzen sich beim neuen Tarifvertrag für Tageszeitungen überwiegend die Verleger durch. Die Journalisten-Gewerkschaften müssen Zugeständnisse machen, präsentieren aber trotzdem einen Erfolg.

Von Detlef Esslinger

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und die Journalisten-Gewerkschaften haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für Tageszeitungen geeinigt. Die Gehälter steigen am 1. Mai 2014 um 2,5 Prozent und am 1. April 2015 um weitere 1,5 Prozent. Die vereinbarte Erhöhung fällt insgesamt genauso hoch aus wie in den Druckereien, dort hatten sich Verdi und die Arbeitgeber bereits in der Karwoche geeinigt.

Weihnachts- und Urlaubsgeld werden in den nächsten Jahren schrittweise gesenkt. Sie werden von zusammen 1,75 Monatsgehältern auf 1,5 gekürzt. Erstmals werden künftig auch Online-Redaktionen nach Zeitungstarif bezahlt. Der Abschluss kam nach elf Verhandlungsrunden und zahlreichen Streiks zustande, was auch für die Leser der SZ große Unannehmlichkeiten mit sich brachte; immer wieder erschienen Ausgaben nur teilweise.

Durchgesetzt haben sich nun überwiegend die Verleger, zudem werden von der Einigung zahlreiche Redaktionen profitieren, die sich an den Streiks nicht beteiligt hatten. Die Verleger wollten unbedingt Kürzungen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld durchsetzen, die Gewerkschaften - Verdi und der Deutsche Journalistenverband (DJV) - hatten ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent verlangt, und zwar für ein Jahr. Nun bekommt ihre Klientel ein Plus von insgesamt vier Prozent, allerdings bei einer Laufzeit von 29 Monaten.

Weihnachts- und Urlaubsgeld seien der "Preis" gewesen

DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring sagte, dies sei "kein Traumergebnis", stellte aber die Einbeziehung der Online-Redakteure in den Tarif als Erfolg der Gewerkschaften heraus.

Allerdings gilt die Erhöhung nur für "Onliner in Zeitungsredaktionen", wie BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf mitteilte, also für Online-Redaktionen, die zur selben Firma gehören wie ihre Print-Kollegen. Die Onliner der FAZ werden also künftig nach Zeitungstarif bezahlt; dort beteiligte sich aber niemand an den Streiks.

Für Online-Redaktionen, die in eigenen GmbHs organisiert sind, gilt die Einigung nicht. Trotzdem stellte auch Verdi die Einbeziehung der Onliner als Erfolg dar, die Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sei der "Preis" dafür gewesen, sagte Verdi-Vize Frank Werneke. Er kündigte an, diejenigen Journalisten, die seiner Gewerkschaft angehören, über das Ergebnis abstimmen zu lassen.

© SZ vom 25.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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