Deutscher Podcast Preis 2023:Die besten Ohrwürmer

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Die Hamburger Schülerinnen Lonneke (l.) und Milla erhalten den Deutschen Podcast-Preis für "Zeitkapsel" in Zusammenarbeit mit NDR Info und Funk in der Kategorie "Bestes Gespräch". Sie haben dafür eine Holocaust-Überlebende ausführlich interviewt. (Foto: Annette Riedl/dpa)

Ernste Themen von Öffentlich-Rechtlichen, True-Crime -Formate und Kurt Krömer als Newcomer - die Gewinner des Deutschen Podcast-Preises 2023 stehen fest.

Von Stefan Fischer

Irene Hasenberg könnte die Uroma der vier Schülerinnen sein, mit denen sie über ihre eigene, äußerst tragische Jugend spricht. "Irene, wie hast du den Holocaust überlebt?", lautet der Untertitel des neunteiligen Podcasts "Zeitkapsel" von NDR Info und Funk. Die 91-Jährige beantwortet den vier jugendlichen Podcasterinnen darin ihre Fragen, indem sie ihre schmerzlichen Erinnerungen mit ihnen und den Hörerinnen und Hörern teilt.

Als "Bestes Gespräch" ist "Zeitkapsel" am Donnerstagabend mit dem Deutschen Podcast-Preis 2023 ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand in legerer Atmosphäre in der Bar Prinz Charles in Berlin-Kreuzberg statt. Lena Cassel und Micky Beisenherz moderierten den Abend, an dem es anfangs vor allem um ernste Themen ging. Zehn Preise wurden vergeben, sechs von einer Fachjury, dazu vier Publikumspreise, über die Hörerinnen und Hörer in den vergangenen Wochen online abstimmen konnten. "Die Flut - Warum musste Johanna sterben?" wurde gleich in zwei Kategorien prämiert: als "Beste Recherche" und "Bestes Skript / Beste:r Autor:in". Marius Reichert, der selbst in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Hause ist, erzählt in dieser Koproduktion von WDR und SWR die Geschichte einer jungen Frau, die bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren ums Leben gekommen ist.

Wie beliebt True-Crime-Podcasts sind, zeigte sich in den Publikumspreisen

Auf dem Feld der journalistischen Qualität konnten sich also die von manchen Podcastern als altbacken angesehenen Öffentlich-Rechtlichen mit ihren Recherchen auch in diesem jungen Genre behaupten. Der Publikumspreis für den besten Nachrichten- und Politik-Podcast ging unterdessen an Gabor Steingart, lange Jahre bei Spiegel und Handelsblatt, der vor fünf Jahren das Unternehmen Media Pioneer gegründet hat. Dessen Aushängeschild ist Steingarts werktäglicher und nun ausgezeichneter Podcast "The Pioneer Briefing". Für die zweite Staffel von "Sucht & Süchtig" wurden John Cook und Hagen Decker in der Kategorie "Bester Independent Podcast" ausgezeichnet. Die beiden sprechen darin über ihre Kokainabhängigkeit und inzwischen -abstinenz.

Wie beliebt True-Crime-Formate sind, zeigte sich in den beiden Publikumspreisen für "Mordlust - Verbrechen und ihre Hintergründe" von Paulina Krasa und Laura Wohlers (Kategorie "Wissen") sowie "Weird Crimes" von Visa Vie und Ines Anioli für Studio Bummens (Kategorie "Lifestyle"). Dass der seit Jahrzehnten erfolgreiche Komiker Kurt Krömer mit Ende vierzig einen Newcomer-Preis erhielt, war eine besondere Pointe. Aber "Kurt Krömer - Feelings", ein Podcast, in dem der Host in jeder Folge von einem Überraschungsgast besucht wird, ist eben erst seit ein paar Monaten auf dem Markt.

Dass Rezo und Julien Bam für "Hobbylos" den Comedy-Publikumspreis bekamen, überraschte nicht. Schließlich war auch der "Beste Corporate Podcast" der Jury einen Preis wert. Er ging an "Fangen wir an - Ideen für ein besseres Morgen" vom Verlag Penguin Random House, ein Gesprächsformat mit Persönlichkeiten aus dem eigenen Verlagskosmos. Talk-Formate jeder Couleur sind nach wie vor das dominierende Podcast-Genre.

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