Deutscher Fernsehpreis:Rückkehr ins Fernsehen

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Der Deutsche Fernsehpreis wird ab 2020 wieder im richtigen deutschen Fernsehen ausgestrahlt, und live. Dort gehört er auch hin. Vielleicht schafft der Preis es so auch, den Beteiligten weniger egal zu sein als bisher.

Von Hans Hoff

Jetzt also wieder live. Der Deutsche Fernsehpreis wird ab 2020 wieder im richtigen deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Nicht als Stream, nicht als Netzhäppchen, auch nicht als Zusammenfassung in irgendwelchen Boulevardmagazinen, sondern in voller Länge und live. Er kehrt damit zurück zu einer Selbstverständlichkeit, deren Fehlen in den vergangenen Jahren immer wieder sauer aufgestoßen ist, als die Trophäen quasi im Geheimen vergeben wurden.

Man konnte das ja kaum jemandem erklären, dass ein Medium, das sich für seine Höchstleistungen feiert, dies in sich selbst nicht kundtut. Obwohl doch der durchschnittliche Zuschauer über 14 Jahren immer noch täglich 234 Minuten fernsieht. Dass der unhaltbare Zustand des Nichtsendens ein Ende hat, ist den Stiftern des Preises zu verdanken, die sich nun entschlossen haben, sich wieder selbst angemessen zu präsentieren.

Die ARD, das ZDF, RTL und die ProSiebenSat.1-Gruppe wetzen damit eine Scharte aus, die sie selbst nach der Verleihung von 2014 verursacht haben. Da hatten sie einander die Zusammenarbeit aufgekündigt, weil der Sender, der die Preisverleihung reihum ausstrahlen musste, regelmäßig als großer Quotenverlierer dastand. Kaum jemand interessierte sich damals noch für das langweilig inszenierte Verleihungsprozedere, die halbgaren Laudatio-Beiträge und die uninspirierten Dankesworte der Bepreisten.

Ein Jahr später einigte man sich auf einen Kompromiss und verschleuderte die Preise fortan unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit. Mal in den Düsseldorfer Rheinterrassen, mal in einer Kölner Lagerhalle. Festlich war da nichts, und je häufiger sich dies wiederholte, desto egaler wurde der Preis allen Beteiligten.

Nun aber kehrt der Preis dorthin zurück, wo er vor der Pause auch schon zu Hause war. Im Kölner Coloneum wird die erste Gala übertragen. Nicht mehr im Januar wie bisher, sondern am 6. Juni, also vor der Sommerpause.

Was sich bei der Inszenierung des Deutschen Fernsehpreises genau ändern wird, ist noch nicht bekannt. Erst einmal begnügen sich die Stifter mit der Bekanntgabe des Comebacks im echten Fernsehens. Ein Anfang ist also gemacht. Ob das reicht, wird sich am 6. Juni zeigen.

© SZ vom 09.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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