Es war geplant als ein Ausflug in eine andere Dimension, doch er scheiterte. Der französische Bezahlfernsehsender Canal+ teilt nun mit, sein 3-D-Programm Ende Januar einzustellen. Der Versuch, einen eigenen Kanal mit dreidimensionalem Programm zu etablieren, währte nur kurz. Canal+ hatte den 3-D-Sender erst zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2010 gestartet. Die offizielle Begründung für das vorzeitige Ende lautet, das Angebot von Filmen und Sportereignissen in 3 D sei noch "unzureichend". Außerdem hätten viele Franzosen keinen 3-D-Fernseher. Die Einstellung des Programms sei insofern nur "vorübergehend". Sobald Angebot und Nachfrage groß genug seien, steige Canal+ wieder in das 3-D-Geschäft ein, erklärte der Pariser Sender.
Die Nachricht lässt aufhorchen. Bis vor kurzem galt 3 D als die Zukunft des Fernsehens. Hinter dem überraschenden Aus steckt in Wahrheit offenbar eine andere Erkenntnis. René Saal, stellvertretender Programmchef von Canal+, vertraute sie im November der TV-Zeitschrift Télérama an: "3 D ist nichts fürs Fernsehen", konstatierte er. Hinderlich sei zudem das Format des Programms. Es passe nicht zu denjenigen, die sich einen vergleichsweise teuren 3-D-Fernseher leisten könnten. Sie schauten offenbar nur kurz in die Filme der neuen Technik und schalteten dann wieder um auf zweidimensionale Kanäle.
Der 3-D-Kanal zählt nach anderthalb Jahren nur 30 000 Abonnenten. Die Zahl stieg kaum. Laut dem Marktforschungsinstitut GfK war 2011 nicht einmal jeder zehnte neu verkaufte Fernseher ein 3-D-Gerät. Fachleute führen das auf den höheren Preis und die fehlende Standardisierung der 3-D-Brillen zurück. Doch ohne Nachfrage auch kein Angebot. So ließ auch die Produktion von 3-D-Filmen auf sich warten. Zu allem Überfluss brachte die 3-D-Technik Canal+ noch höhere Kosten für die Ausstrahlung. Am Ende lohnte sich das Geschäft nicht. Canal+ verabschiedet sich deswegen jetzt von dem 3-D-Abenteuer - vorübergehend oder für immer.